Atemwegsinfekte: Antibiotika mit Augenmaß verordnen

Die Grippewelle rollt: Experten des Robert Koch-Instituts (RKI) bewerten die Aktivität der akuten Atemwegserkrankungen als „deutlich erhöht“. Entsprechend hoch liegt der Anteil von schniefenden und hustenden Patienten in den Arztpraxen. Um unnötige gesundheitliche Belastungen sowie Resistenzen zu vermeiden, sollten Ärzte Antibiotika leitliniengerecht verordnen.

Frauenhände halten Antibiotika-Tabletten und ein Glas Wasser.

Virusinfektionen nicht mit Antibiotika behandeln

Laut Experten trifft die Grippe dieses Jahr besonders Menschen im Alter zwischen 15 und 59 Jahren. Mediziner vermuten, dass dies an den virulenten Grippestämmen liegt: Sie traten bisher eher selten auf, sodass Betroffenen bisher noch nicht so häufig die Gelegenheit hatten, eine Immunität aufzubauen. Ob die belastenden Symptome auf eine Virusinfektion oder auf eine bakterielle Infektion der Atemwege zurückgehen, entscheidet über die medikamentöse Therapie. Bei unkomplizierter Rhinosinusitis, grippalem Infekt, akuter Bronchitis und Tonsilitis bzw. Pharyngitis, die nicht durch Streptokokken verursacht wird, sollen laut Leitlinie keine Antibiotika verordnet werden.

 

GAS-Tonsillitis mit Oralpenicillin behandeln

Der Centor-Score unterstützt Ärzte dabei abzuklären, ob eine Rachenentzündung bakterielle Ursachen hat. Ergibt die Untersuchung einen Verdacht auf GAS-Tonsillitis, helfen Oralpenicilline. Sie verfügen über ein engeres Wirkungsspektrum und schonen daher die physiologische Standortflora. Außerdem sind keine Resistenzen der verursachenden A-Streptokokken gegen Oralpenicillin bekannt. Bei akuter Rhinosinusitis klären bestimmte Laborparameter, ob Antibiotika indiziert sind: Erhöhte Entzündungswerte sowie Pneumokokken im Nasenabstrich können den Einsatz der Medikamente erforderlich machen.

 

Quellen:

Medical Tribune, 26.02.2016

Ärzte Zeitung, 26.02.2016

 

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