Antibiotika-Resistenzen: wo Ärzte Informationen finden

700 bis 800 Tonnen Antibiotika werden in Deutschland pro Jahr verordnet. Die Medikamente helfen dabei, bakterielle Infektionen erfolgreich zu bekämpfen. Allerdings beobachten Mediziner seit längerem, dass immer mehr Erreger gegen Antibiotika Resistenzen entwickeln. Interaktive Datenbanken des Robert Koch-Instituts helfen Ärzten dabei, sich über die Resistenzlage in ihrer Region einen Überblick zu verschaffen.

Datenbank zeigt Resistenzlage an

Beim Antibiotika Resistenz Surveillance (ARS) des Robert Koch-Instituts finden Ärzte aktuelle Informationen darüber, welche Wirkstoffe in ihrer Region häufiger versagen. Die Datenbank ermöglicht einen Überblick über die Resistenzen und deren Entwicklung. Um sich zu informieren, geben User in der Abfragemaske „Resistenzenübersicht“ einfach den Erreger an und können dann die Daten nach den Parametern „Region“ sowie ambulanter und stationärer Versorgung filtern. Über den Button „Report generieren“ erhalten anfragende Ärzte dann eine Liste mit Antibiotika und die Information, wie viele getestete Erregerisolate sensibel, intermediär und resistent sind.

Alt vor neu

Die Entscheidung, welches Medikament nun verordnet werden muss, kann die Datenbank dem Arzt nicht abnehmen. Dabei empfehlen Experten, bewährten Antibiotika wann immer möglich den Vorzug vor neueren Medikamenten oder gar Reserve-Wirkstoffen zu geben. Der Grundsatz „Alt vor neu“ gilt jedoch nur, wenn der Erreger als ausreichend sensibel eingestuft wird. Diese Information kann das ARS zuverlässig liefern. Im Zweifelsfall muss ein Antibiogramm klären, welcher Wirkstoff tatsächlich die größten Heilungschancen bietet.

 

Quelle:

Ärztezeitung vom 07.09.2016

 

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