Antibiotika-Resistenzen: KBV fordert Screening auf MRSA-Erreger

Risikopatienten sollten vor planbaren Krankenhausaufenthalten auf eine MRSA-Infektion getestet werden. Das fordert die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV). Pro Jahr erleiden hierzulande etwa 14.000 Patienten eine Krankenhausinfektion mit MRSA. Experten gehen davon aus, dass ein Screening die Ausbreitung des Erregers eindämmen kann. Bisher übernehmen die Krankenkassen nur poststationäre Sanierungsbehandlungen.

Besser vorher als nachher

Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) liegt die Quote von MRSA in Europa bereits bei bis zu 60 Prozent. In Deutschland gilt er als der häufigste multiresistente Erreger. In den vergangenen Jahren hat er sich nach Angaben von Experten auch zunehmend außerhalb von Krankenhäusern ausgebreitet. Ein Grund dafür: Im ambulanten Bereich steigt der Einsatz von Antibiotika. Nach Ansicht der KBV sollten Risikopatienten deshalb vor zeitlich planbaren stationären Operationen, etwa in der Orthopädie oder der Herz- und Gefäßchirurgie, auf MRSA untersucht werden. Diese Untersuchungen könnten niedergelassene Ärzte übernehmen. Allerdings muss dafür die Vergütung geregelt werden.

 

Poststationäre Behandlung korrekt abrechnen

Die aktuelle Vergütungsregelung sieht vor, dass Ärzte ausschließlich eine ambulante poststationäre Behandlung von infizierten Risikopatienten und deren Kontaktpersonen abrechnen können. Nach Angaben der KBV führen niedergelassene Ärzte solche Sanierungsbehandlungen bei durchschnittlich 6.000 Patienten pro Quartal durch.

Die KBV und der GKV-Spitzenverband hatten die Vergütungsvereinbarung im Jahr 2012 abgeschlossen. Seit April 2014 sind die Leistungen zur Untersuchung und Behandlung von MRSA-Patienten Bestandteil des EBM. Die insgesamt neun MRSA-Leistungen finden Ärzte im Abschnitt 30.12.

 

Quelle:

Kassenärztliche Bundesvereinigung

 

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