Antibiotika: mit Bakterien gegen Bakterien

Die tägliche Einnahme einer Kapsel mit wenigen ausgewählten Bakterienarten, die nach Abschluss der Antibiotikabehandlung einer C.-difficile-Infektion (CDI) die Darmflora sanieren und eine erneute Ausbreitung der pathologischen Bakterien verhindern soll, hat in einer Phase-2-Studie die CDI-Rate signifikant gesenkt.

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Breitbandantibiotika steigern Risiko für nosokominale Infektion

Darminfektionen mit Clostridioides (früher Clostridium) difficile sind zu einer der häufigsten nosokomialen Infektionen geworden. Ursache ist der häufige Einsatz von Breitbandantibiotika in den Kliniken, die bei den Patient*innen einen Großteil der Darmbakterien abtöten. Bei etwa einem von hundert Patient*innen kommt es bei der anschließenden Erholung der Darmflora zu einer vermehrten Besiedlung mit C. difficile, die durch ihre Toxine die Schleimhaut schädigen und eine Colitis auslösen. Bei den meisten Patient*innen gelingt es, durch eine erneute Behandlung mit einem geeigneten Antibiotikum (Vancomycin oder Fidaxomicin) die CDI zu kurieren, Bei etwa 25 Prozent kommt es jedoch zu weiteren CDI-Episoden, die schließlich zum Tod an einem toxischen Megakolon, Darmperforationen oder einer Sepsis führen können.

Gezielte Auswahl statt vollständige Stuhltransplantation

Eine Alternative zur Antibiotikabehandlung besteht in einem fäkalen Mikrobiomtransfer, auch Stuhltrans­plantation genannt, bei dem die Darmbakterien von gesunden Spendern übertragen werden. Die Transplantation birgt jedoch Risiken. Mediziner*innen suchen daher nach einer Zusammensetzung von Darmbakterien, die keine keine Toxine produzieren und keine Colitis auslösen – durch ihre Verwandtschaft mit C. difficile im Darm jedoch deren Nischen besetzen und so eine Infektion verhindern. In einer Studie mit Patient*innen aus den USA und Kanada konnte eine spezielle Zusammensetzung von lebenden Bakterien das Auftreten einer CDI-Episode deutlich reduzieren. Im Vergleich mit einer Placebo-Gruppe, in der 45 Prozent der Teilnehmenden eine Infektion erlitten, lag der Anteil von Betroffenen, die eine hochdosierte Darmbakterienkapsel einnahmen, bei nur knapp 14 Prozent. Weitere Studien sollen nun folgen.

Quelle:

Ärzteblatt

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