Antibiotika bei Erkältung: keine Angst vorm „Nein“

Studien belegen, dass Patienten Erkältungen häufig mit Antibiotika bekämpfen möchten. Entsprechend hartnäckig fragen sie bei Ärzten danach. Daten des Robert Koch-Instituts zeigen: Angst vor Patientenverlust müssen Ärzte, die Nein sagen, nicht haben.

Junge Ärztin erklärt beim Hausbesuch etwas einer kranken Patienten auf einem Sofa.

Aufklärung statt Rezept

Bei Husten, Schnupfen und Heiserkeit braucht es in der Regel kein Antibiotikum. Weil virale Infekte nicht auf die Medikamente ansprechen, genügt eine symptomatische Therapie. Allerdings wissen viele Patienten nicht, wie Antibiotika wirken. 2014 ergab eine Befragung der DAK: Vier von zehn Menschen denken, dass Antibiotika auch Viren bekämpfen. Laut einer Studie des Robert Koch-Instituts (RKI) von 2010 war nur 41 Prozent der Befragten klar, dass die Medikamente zum Beispiel nicht gegen Influenza helfen. Aufklärungswillig zeigten sich jedoch fast alle der 1.100 Studienteilnehmer. Nur drei Personen gaben an, sie würden einen anderen Arzt konsultieren, wenn sie ohne Rezept nach Hause gehen müssten.

 

Antibiotika rational einsetzen

Benötigen Patienten tatsächlich Antibiotika, kommt es darauf an, die Medikamente rational einzusetzen. Grundsätzlich sollten Ärzte Breitbandwirkstoffe zurückhaltend verordnen. Studien zufolge steigt der Anteil dieser Antibiotika aber an. So waren etwa 2013 Amoxicillin, Cefuroxim und Ciprofloxacin die am häufigsten verordneten Antibiotika. Alle drei gehören zu den Breitbandantibiotika. Solche Therapien ohne strenge Indikation erhöhen jedoch das Risiko, dass sich Resistenzen bilden. Sofern kein unmittelbarer Handlungsbedarf besteht, sollten Mediziner sich die Zeit nehmen, ein Antibiogramm zu erstellen, und anschließend gezielt das passende Medikament auswählen.

 

Quellen:

Medical Tribune

Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland

 

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