Alkoholische Hepatitis: prophylaktische Antibiotikatherapie verbessert Überleben nicht

Menschen mit Alkoholsuchterkrankung, die wegen einer schweren alkoholischen Hepatitis im Krankenhaus behandelt werden, tragen ein erhöhtes Sterberisiko: 20 bis 30 Prozent der Betroffenen versterben innerhalb von zwei Monaten. Infektionen steigern das Mortalitätsrisiko. Wissenschaftler*innen haben nun festgestellt: Eine prophylaktische Therapie mit Antibiotika verbessert die Überlebenschancen nicht.

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Infektionen verschlechtern Outcome

Um das Überleben von Patient*innen mit schwerer alkoholischer Hepatitis zu verbessern, empfehlen Leitlinien die Behandlung mit Prednisolon. Problematisch: Die Grunderkrankung erhöht das Risiko für Infektionen, sodass etwa 25 bis 30 Prozent der Erkrankten während der Kortikosteroidbehandlung eine bakterielle Infektion oder eine Pilzinfektion entwickeln, die zu Leberinsuffizienz und Nierenversagen führen kann. In ihrer Studie überprüften die Wissenschaftler*innen, ob eine prophylaktische Antibiotikatherapie, die Entzündung der Leber reduziert und Infektionen verhindert, das klinische Outcome verbessern könnte.

Weniger Infektionen, aber keine reduzierte Mortalität

An der multizentrischen, doppelt verblindeten Studie in Frankreich und Belgien nahmen 292 Patient*innen mit biopsiebestätigter schwerer alkoholischer Hepatitis teil. Sie wurden für bis zu 180 Tage nachbeobachtet. In der Studie wurden alle Patient*innen mit Prednisolon behandelt. Zusätzlich erhielten sie randomisiert ent­weder Amoxicillin-Clavulansäure oder ein Placebo. Nach 60 Tagen konnten die Forschenden jedoch keinen statistisch signifaktanten Unterschied feststellen: In der Amoxicillin-Clavulansäure-Gruppe lag die 60-Tage- Mortalität bei 17,3 Prozent, in der Placebogruppe waren es 21,3 Prozent. Die Infektionsraten waren jedoch in der Amoxicillin-Clavulansäure-Gruppe nach 60 Tagen um signifikante 11,7 Prozent niedriger als in der Placebogruppe.

 

Quelle:

Ärzteblatt

 

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