Vorhofflimmern: ehrgeizige Ausdauersportler sollten aufs Herz achten

Wer Sport treibt, hält seinen Körper fit – doch intensiver Ausdauersport über viele Jahre kann der Herzgesundheit schaden. Studien zufolge entwickeln vor allem ältere Männer, die mindestens fünf Stunden pro Woche leistungsorientiert trainieren, viermal häufiger Vorhofflimmern (VHF) als moderat Sportliche. Bei Marathonläufern liegt die Wahrscheinlichkeit für VHF sogar neunmal höher. Regelmäßige Untersuchungen des Herzens helfen, Vorhofflimmern früh zu erkennen und Folgeerkrankungen wie Schlaganfall vorzubeugen.

Vorhofflimmern kann zu Schlaganfall führen

Intensives Training beansprucht das Herz stark: Der Blutdruck steigt, die Kammern und Vorhöfe müssen kräftig Blut pumpen. Dabei kommt es mitunter dazu, dass sich der linke Vorhof des Herzens weitet. Mögliche Folge: Das Blut sammelt sich dort und verklumpt. Wenn sich diese Blutgerinnsel ablösen und mit dem Blutstrom ins Gehirn wandern, können sie einen Schlaganfall verursachen. Experten schätzen, dass bei etwa 1,8 Millionen Menschen in Deutschland das Herz auf diese Weise aus dem Takt gerät. Damit ist VHF die häufigste Herzrhythmusstörung und einer der häufigsten Gründe für Arztbesuche und stationäre Krankenhausaufenthalte.

 

Sport ist nicht gleich Mord

Nicht immer steckt sportlicher Ehrgeiz hinter dem VHF. Auch andere Erkrankungen können das Herz zum Flattern bringen, etwa Entzündungen des Herzmuskels (Myokarditis), eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) oder ein gestörter Kalium-, Natrium- oder Calcium-Haushalt. Bestimmte Medikamente und Dopingmittel verursachen ebenfalls VHF. Laborwerte des Blutes zeigen, ob eine dieser Ursachen für die Beschwerden verantwortlich ist. Sicher feststellen lässt sich VHF mittels EKG und Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiografie). Medikamente helfen, das Herz wieder in Takt zu bringen. Ob der Patient sein Ausdauertraining reduzieren oder ganz einstellen sollte, hängt von der Sportart ab – und davon, ob das VHS Rhythmusstörung in Ruhephasen oder bei Belastung auftritt.

 

Quellen:

Medical Tribune, 19.01.2016

Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin, Nr. 9/2010

Kompetenznetz Vorhofflimmern e. V.

 

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