Reisedurchfall: resistente Keime durch Antibiotika

80 Prozent der Reisenden, die in tropischen Ländern Urlaub gemacht und dort eine Durchfallerkrankung mit Antibiotika behandelt haben, kommen mit resistenten Keimen im Darm zurück. Das ermittelten finnische Wissenschaftler. Dadurch sind besonders Menschen mit geschwächtem Immunsystem gefährdet. Reisemediziner raten daher, Antibiotika gegen Reisedurchfall nur nach Verordnung durch einen Arzt einzunehmen.

Infektionsquelle nach dem Urlaub

Besonders bei Reisen nach Asien und Afrika sowie nach Mittel- und Südamerika drohen Durchfallerkrankungen. In der Regel klingen sie nach zwei bis vier Tagen wieder ab und müssen nicht mit Antibiotika behandelt werden. Reisemediziner empfehlen diese Medikamente nur, wenn sich Blut und Schleim in den Stuhl mischen und Urlauber an anhaltendem Fieber leiden. Betroffene sollten in diesem Fall unbedingt zum Arzt gehen. Wer gegen seine Erkrankung auf der Fernreise Antibiotika einnehmen musste, sollte sich zu Hause auf Darmkeime untersuchen lassen, um den Erreger nicht ungewollt weiterzugeben. Besonders für Mitpatienten während eines Klinikaufenthalts können die multiresistenten Darmkeime gefährlich werden.

 

Multiresistente Erreger aus Indien und Südostasien

Besonders problematisch können resistente Keime im Darm nach einem Urlaub in Indien und Südostasien werden. Wissenschaftler des Universitätsklinikums Leipzig fanden in einer Studie bei insgesamt 30 Prozent der Probanden zwölf Monate nach einer Fernreise ESBL-bildende Bakterien. Diese Keime sind gegen die meisten Antibiotika resistent. Am häufigsten besiedelten solche Erreger Indienreisende (mehr als 70 Prozent), gefolgt von Rückkehrern aus Südostasien (fast 50 Prozent). Zwar erkrankte keiner der Studienteilnehmer im Untersuchungszeitraum aufgrund der Erreger. Die Leipziger Ärzte sprechen sich dennoch dafür aus: Alle Patienten, die innerhalb der letzten sechs Monate in Indien oder Südostasien waren und ins Krankenhaus müssen, sollten auf ESBL-bildende Keime untersucht werden.

 

Quelle:

Ärztezeitung

 

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