Nieren als Seismograph für Herz und Gefäße
Die regelmäßige Bestimmung der glomerulären Filtrationsrate und Labortests auf Eiweiß um Urin (Albuminurie) bewerten die Mediziner*innen als kostengünstige Alternative zu bildgebender Gefäßdiagnostik. Zudem erlauben die Tests nach Ansicht der Expert*innen, Risiken für Herz und Kreislauf frühzeitig zu erkennen. Die Nieren fungierten als Seismographen für die Gefäßgesundheit, so die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie (DGfN) aus Anlass ihrer Jahrestagung in Berlin. Lange bevor ein Nierenversagen, ein Herzinfarkt oder ein Schlaganfall eintritt, können erhöhte Nierenwerte auf die Belastung der Gefäße durch die chronische Nierenschwäche hinweisen.
Sterblichkeit reduzieren
Ein Laborcheck der Nierenwerte im Rahmen der gesetzlichen Vorsorge könnte auch helfen, die hohe Sterblichkeit der Menschen mit Nierenerkrankungen an einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall zu senken – da die Risikofaktoren frühzeitig behandelt werden könnten. Studien zeigen, dass eine chronische Nierenerkrankung Blutwerte wie Serumalbumin, Phosphat und Harnsäure in die Höhe treibt. Diese Werte gelten als Risikofaktoren für Herz und Gefäße. Besonders gefährdet, einen Schlaganfall oder Herzinfarkt zu erleiden, sind männliche Nierenpatienten in den mittleren Jahren. Das hohe kardiovaskuläre Risiko führt dazu, dass überproportional viele Nierenpatient*innen an Herzerkrankungen sterben.
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