Deutschland erreicht erstmals WHO-Ziel
Im Vergleich zum Jahr 2018 gingen die Fallzahlen um rund zwölf Prozent zurück, berichtet das Robert Koch-Institut (RKI) aus Anlass des Welttuberkulosetags (Epi Bull 11/2020). Damit ist zum ersten Mal seit mehreren Jahren das gelungen, was die Weltgesundheitsorgansation (WHO) den Ländern, in denen nur wenig Menschen an Tuberkulose erkranken (Niediginzidenzländer) zum Ziel gesetzt hat: zehn Prozent weniger Erkrankungen pro Jahr. Diese Entwicklung muss sich nun bis ins Jahr 2035 fortsetzen. Dann läge die Zahl der Erkrankungen bei unter einer Person pro 100.000 Einwohnern. Aktuell kommen hierzulande 5,8 Fälle auf 100.000 Einwohner.
Tuberkulose-Resistenzen sind größtes Hindernis
Medikamentenresistenzen sind eines der größten Hindernisse bei der Elimination. Weltweit sind heute ungefähr doppelt so viele Menschen an einer multiresistenten TB (MDR-TB) erkrankt als noch im Jahr 2000. In Deutschland leiden zwar nur wenige Patienten an einer TB, gegen die mehrere Medikamente nicht mehr wirken, ihre Behandlung ist jedoch kompliziert und langwierig. Um die Erkrankungszahlen zu verringern, sollten zudem Menschen mit einer latenten Tuberkulose-Infektion vorsorglich drei bis vier Monate mit einer Kombination verschiedener Medikamente statt neun Monate mit einem Einzelwirkstoff behandelt werden.