Viele Impfungen abgesagt
In Deutschland werden derzeit etwa ein Viertel der geplanten Impfungen bei Erwachsenen und fast die Hälfte der Impfungen für Kinder abgesagt, wie eine Umfrage der Universität Erfurt zeigt. Viele Menschen wollen derzeit vermeintlich unnötige Arzttermine vermeiden. Auch Ärzte sagen Termine ab, die nicht absolut dringend sind. Doch wenn sich diese Tendenz fortführe, müsse man gegenlenken, so die Forscher.
Grundimmunisierung sichern
Insbesondere die Grundimmunisierung im ersten Lebensjahr gegen Krankheiten wie Keuchhusten, Masern oder Polio steht im Fokus. Kinder, die diese Grundimmunisierung oder die Auffrischimpfung nicht bekommen, sind den Erregern schutzlos ausgeliefert. Zugleich sinkt die Gruppenimmunität. Krankheiten, die längst zurückgedrängt worden sind, könnten so in Zukunft wieder vermehrt auftreten, so der BVKJ. Die Experten raten zudem, die Früherkennungsuntersuchungen für Kinder von der U2 bis zur U5 auch während der Corona-Pandemie wahrzunehmen. Die meisten Eltern nutzen gerade diese Termine, um ihre Kinder impfen zu lassen. Ab der U6 steht es Eltern frei, die Untersuchungen zu verschieben.
Blick über den Tellerrand
Die internationale Imfpallianz Gavi lenkt den Blick in die ärmeren Länder. Dort riskiere man weit mehr Todesfälle als durch eine Infektion mit COVID-19, würden Routineimpfungen aus Angst vor Ansteckung abgesagt, so Gavi-Geschäftsführer Seth Berkley. Auf der anderen Seite mache die Pandemie viele Menschen darauf aufmerksam, wie wichtig Impfungen gegen ansteckende Krankheiten seien.