HIV-Neuinfektionen: leichter Anstieg vor allem bei heterosexuell lebenden Menschen

Die Zahl der Neuinfektionen mit HIV in Deutschland hat 2019 leicht zugenommen im Vergleich zum Vorjahr. Gerade bei Heterosexuellen werden HIV-Symptome noch zu oft übersehen.

Zunahme der Infektionen nicht in Hochrisikogruppe

Im Jahr 2019 haben sich 2600 Menschen in Deutschland neu mit dem HI-Virus infiziert. Das sind 100 Infektionen mehr als noch 2018, berichtet das Robert Koch-Institut (RKI). Zwar sind die Zusammenhänge im HIV-Infektionsgeschehen in Deutschland komplex. Aus den Daten wird jedoch ersichtlich, dass der Zuwachs der Neuinfektionen nicht aus der Hochrisikogruppe der Männer, die Sex mit Männern haben (MSM), stammt, sondern von heterosexuell lebenden Menschen und Menschen, die Drogen gebrauchen, herrührt: Unter den MSM ist die Zahl der Neuinfektionen im Vergleich zu 2018 etwa konstant geblieben. Dagegen haben sich geschätzte 650 Personen auf heterosexuellem Wege infiziert, das entspricht einem Zuwachs von 120 Infektionen im Vergleich zu 2018.

Zu viele übersehene HIV-Infektionen

88 Prozent der Menschen mit HIV-Infektion in Deutschland haben eine Diagnose. Gerade bei Älteren und heterosexuell lebenden Menschen übersehen Mediziner*innen Warnsypmtome leichter und fragen oft nicht ausreichend nach dem Sexualleben. Ohne Diagnose kann sich die Infektion weiter in Richtung des Vollbilds Aids ausweiten. Zudem stecken Betroffene  unbeabsichtigt weitere Menschen an. Einen Grund dafür sehen die Expert*innen in der Angst vor Diskriminierungen. Labormedizinisch ist die Diagnose unkompliziert, ein Bluttest reicht dafür aus. Anzeichen einer möglichen Infektion können unter anderem geschwollene Lymphknoten, Fieber und Nachtschweiß unklarer Herkunft sowie knotiger und fleckiger Hautausschlag am Körper sein. Wer befürchtet, sich infiziert zu haben, kann sich bei Beratungsstellen wie der Aidshilfe anonym informieren und zu HIV-Tests beraten lassen.

 

Quelle:

Ärztezeitung

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