Mehr Neudiagnosen
Bei einer Zöliakie reagiert das Immunsystem überempfindlich auf Gluten, ein in vielen Getreidesorten enthaltenes Eiweiß. Dieses Protein löst Entzündungen an der Dünndarmschleimhaut aus. Bemerkbar macht die Erkrankung sich durch unspezifische Beschwerden wie Durchfall, Blähungen, Bauchschmerzen, Müdigkeit, Gewichtsverlust und Blutarmut (Anämie). Manche Patienten spürem jedoch gar keine Symptome. Fachleuten zufolge ist die Zahl der Neudiagnosen von Zöliakie in den letzten zwanzig Jahren stärker gestiegen als bei jeder anderen Autoimmunerkrankung.
Bei Labordiagnostik unbedingt Gesamt-IgA-Spiegel mitbestimmen
Bei Verdacht auf Zöliakie setzen Mediziner*innen auf Bluttests. Dazu gehört die Bestimmung von IgG- und IgA-Autoantikörpern, die entstehen, wenn das Immunsystem gegen Gewebstransglutaminase (tTG) vorgeht – einem Enzym, das bei der Verstoffwechslung von Gluten entsteht. Damit die Werte wirklich aussagekräftig ausgewertet werden können, muss gleichzeitig auch der Gesamt-IgA-Spiegel bestimmt werden. Der Grund: Etwa zwei Prozent der Menschen mit Zöliakie haben einen sogenannten selektiven IgA-Mangel – ihr Immunsystem produziert zu wenig dieser Autoantikörper. Als Folge kann ein Test auf erhöhte IgA-Antikörper bei ihnen negativ ausfallen und die Erkrankung übersehen werden – obwohl sie an Zöliakie leiden.
Keine glutenfreie Diät vor Blutabnahme
Die für die Labortests benötigte Blutprobe sollte zudem nicht während oder direkt nach einer glutenfreien Diät entnommen werden. Solche Ernährungsumstellungen beeinträchtigen die Aussagekraft der Tests. Ärzt*innen sollten daher sicherstellen, dass sich Betroffene vor dem Bluttest normal ernähren und auch glutenhaltige Lebensmittel verspeisen. Fallen die Tests positiv aus, sollten die Patient*innen zur Bestätigung der Diagnose eine Endoskopie machen lassen. Sie räumt letzte Zweifel aus und zeigt mögliche Schäden am Dünndarm.
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