Antibiotika-Resistenzen: mehr Todesfälle in Europa

Laut einer aktuellen Studie der europäischen Seuchenbehörde (ECDC) sterben jedes Jahr mehr als 33.000 Menschen an Infektionen an Keimen, gegen die einige oder mehrere Antibiotika nicht mehr wirken. Bisher schätzten Wissenschaftler die Zahl der Todesfälle durch resistente Keime auf jährlich 25.000 Fälle. Bewusster Umgang mit Antibiotika hilft, Resistenzen zu vermeiden.

Wachsende Gefahr

Die Ergebnisse der Wissenschaftler zeigen: Die Belastung durch antibiotikaresistente Bakterien ist so groß so wie die von HIV/AIDS, Grippe und Tuberkulose zusammengenommen. Die Erreger sind für Kleinkinder und Ältere über 65 Jahre besonders gefährlich. Bedenklich: 39 Prozent der Patienten starben an Infektionen, gegen deren Erreger auch Reserve-Antibiotika nichts mehr ausrichten können (multiresistente Keime). Diese Medikamente kommen erst zum Einsatz, wenn alle anderen Antibiotika versagt haben.

Antibiotika bewusst einsetzen

Nach Angaben der ECDC-Wissenschaftler könnten mehr als die Hälfte der Todesfälle durch resistente Keime wahrscheinlich vermieden werden. Als eine Voraussetzung dafür sehen sie den rationalen Einsatz von Antibiotika. Das bedeutet, genau zu wissen, wann und wie die Medikamente helfen können. So informieren etwa aktuelle Behandlungsleitlinien Ärzte über die Resistenzlagen und empfohlene Wirkstoffklassen für bestimmte Krankheitsbilder. Zudem ermöglichen Labortests wie Antibiogramme, die wirksamsten Antibiotika zu ermitteln.

Das können Patienten tun

Patienten sollten verordnete Antibiotika immer entsprechend der Verordnung einnehmen und nicht eigenmächtig absetzen. Übrig gebliebene Tabletten dürfen sie keinesfalls einfach weitergeben. Bei der nächsten Infektion ohne erneute Verordnung zu alten Antibiotika aus dem Medizinschränkchen zu greifen, ist ebenfalls tabu.

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