Aktiv gegen Antibiotika-Resistenzen

Immer mehr Erreger reagieren nicht mehr auf Antibiotika - sie werden resistent. Besonders besorgniserregend ist der Trend, den die Weltgesundheitsorganisation (WHO) anhand von Daten aus 114 Ländern ermittelt hat. Sie zeigen, dass zunehmend auch Reserve-Medikamente nicht mehr wirken. Zum Europäischen Antibiotikatag macht das IPF darauf aufmerksam, dass auch Patienten dazu beitragen können, die Wirksamkeit von Antibiotika zu erhalten.

Scharfes Schwert wird stumpf

Antibiotika wirken ausschließlich bei bakteriellen Infektionen wie etwa Blutvergiftung oder Lungenentzündung. Resistenzen entstehen, wenn Bakterien sich zum Schutz vor den Wirkstoffen verändern. Je häufiger die Medikamente zum Einsatz kommen, desto leichter können sich die Erreger anpassen. In Deutschland verordnen Humanmediziner 700 bis 800 Tonnen Antibiotika pro Jahr. Die WHO und die Autoren der DART kritisieren, dass Ärzte die Medikamente zu häufig ohne eindeutige Diagnose oder unnötig verordnen. Dazu kommt: Statt zielgerichtet ein Antibiotikum auszuwählen, werden oft Breitbandwirkstoffe verschrieben. Diese sollten Patienten nur einnehmen, wenn spezifische Wirkstoffe die Infektion nicht bekämpfen können. Per Labortest kann der Arzt feststellen lassen, welche Bakterien die Infektion auslösen, ob bereits Resistenzen vorliegen und welches Antibiotikum am besten wirkt (Antibiogramm).

 

Das können Patienten tun

Patienten können mit ihrer ganz persönlichen Antibiotika-Strategie dazu beitragen, dass nicht noch mehr Bakterien gegen die Medikamente resistent werden. Dazu gehört es, Antibiotika nur bei bakteriellen Infektionen einzunehmen. Bei den meisten Atemwegsinfekten wirken die Medikamente gar nicht, da die Beschwerden durch Viren verursacht werden. Besonders wichtig: die Behandlung nicht eigenmächtig beenden oder die Dosis verändern. Dann drohen Rückfälle oder Resistenzen: Nach einigen Tagen Behandlung wachsen die Bakterien langsamer, sind aber noch nicht vollständig abgetötet. Setzen Patienten ihre Antibiotika zu früh ab, nutzen die Erreger ihren Vorteil: Besonders wehrhafte Keime können sich ungehindert vermehren – sie lernen, dem Wirkstoff auch in Zukunft zu trotzen.

 

Quellen:

Weltgesundheitsorganisation WHO

DART 2020

 

 

Mehr lesen:

IPF-Faltblatt Warum und wann Antibiotika

 

IPF Tipp der Woche

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IPF News für Patienten

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