Sepsis: Erregernachweis bei etwa 50 Prozent der Patienten möglich

Bei der Diagnose der Sepsis zählt jede Minute. Werden Patienten bereits in der ersten Stunde der Erkrankung behandelt, überleben 90 Prozent. Nach fünf Stunden sind es nur noch um die 60 Prozent. Problematisch: Der auslösende Erreger selbst lässt sich nur bei 50 Prozent der Patienten im Blut nachweisen. Andere Laborwerte geben jedoch deutliche Hinweise darauf, dass sich eine Entzündung im ganzen Körper ausbreitet.

Blutbild gibt Aufschluss

Ein Blutbild ist für die Diagnose einer Sepsis unverzichtbar. Dazu gehört die Anzahl der weißen Blutkörperchen (Leukozyten). Die Normalwerte liegen zwischen 4.000 und 10.000 Leukozyten pro Mikroliter Blut. Bei einer Sepsis können diese Werte sowohl deutlich höher (über 12.000) als auch deutlich niedriger liegen. Wie stark die Infektion fortgeschritten ist und wie sehr Organe betroffen sind, zeigt unter anderem der Procalcitonin (PCT)-Wert. Die Hormonvorstufe fungiert als Entzündungsmarker. Bei Gesunden finden sich weniger als 0,5 Mikrogramm pro Liter Blut. Im Verlauf einer schweren Sepsis klettern diese Werte mitunter auf 100 Mikrogramm pro Liter.

Antibiotikum innerhalb 60 Minuten nach Blutabnahme

Blutkulturen ermöglichen es, Betroffene gezielt zu behandeln. Dazu entnehmen Mediziner eine Blutprobe und bebrüten diese im Labor. Nach 24 bis 48 Stunden zeigt sich, welche Erreger in der Petrischale wachsen. Solange kann die Therapie jedoch nicht warten: Möglichst bald, spätestens jedoch eine Stunde nach der Blutabnahme sollten Patienten mit Antibiotika behandelt werden. So lange der Erreger unbekannt ist, kommen dafür nur Medikamente in Frage, die gegen möglichst viele Bakterien wirken. Nach dem Laborbefund wird die Therapie auf ein gezielt wirkendes Antibiotikum umgestellt.