Reisegesundheit: 55 Prozent Darmparasit-Infektionen aus dem Ausland

Die gefühlte Wahrheit deckt sich mit der Statistik: Durchfall ist die mit Abstand am häufigsten auftretende Infektion im Urlaub. Etwa 30 Prozent aller Reisenden erkranken daran. In den meisten Fällen lösen verunreinigtes Wasser oder rohe Lebensmittel die Beschwerden aus. Manchmal nistet sich jedoch auch der Darmparasit Giardia lamblia ein und verursacht eine Giardiasis. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) stammen 55 Prozent dieser Krankheitsfälle aus dem Ausland.

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Etwa jede zehnte Infektion aus Indien

Den Experten des RKI zufolge gehört Giardiasis zu den klassischen reiseassoziierten Krankheiten. Besonders betroffen sind Reisende nach Indien. Laut dem Infektionsepidemiologischen Jahrbuch meldepflichtiger Krankheiten für 2018 des Robert Koch-Instituts stammten 273 der insgesamt 1.276 gezählten Giardiasis-Reiseinfektionen von dort. Mitunter leiden Betroffene an lang andauernden und über Jahre wiederkehrenden Durchfällen, Beschwerden im Oberbauch, schmerzhaften Blähungen und verlieren Gewicht.

72 Prozent der Diagnosen mit Labortests

Nur die richtige Diagnose ermöglicht auch eine heilsame Behandlung: Medikamente können die Darmparasiten wieder vertreiben. Die Ursache des unangenehmen Reiseimports spüren Mediziner zunehmend mit Labortests auf. Nach Angaben des RKI lieferten im Jahr 2018 unterschiedliche Testverfahren insgesamt 72 Prozent der Diagnosen: In 63 Prozent der Fälle bestimmten Mediziner typische Antikörper gegen die Parasiten im Blut (Antigentest). Der Anteil von molekulardiagnostischen Verfahren zur Analyse des Erregererbguts (PCR-Test) lag bei neun Prozent.

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