Nur zwei Prozent gehen zur Darmspiegelung

Vor einer Darmspiegelung schreckt die Mehrheit der Menschen in Deutschland immer noch zurück: Nach Angaben des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung nutzten im Jahr 2012 nur zwei Prozent der gesetzlich Versicherten diese Art der Darmkrebsvorsorgeuntersuchung.

Männer können sich ebenso selten wie Frauen zur Vorsorge per Endoskop durchringen – bei beiden Geschlechtern lag die Quote 2012 gleich niedrig. Dabei gilt dieses Verfahren nach wie vor als Goldstandard: Der Arzt kann schon während der Untersuchung Gewebeproben entnehmen und gutartige Veränderungen wie Darmpolypen mit feinen Instrumenten abtragen.

 

Alternative: Labortests

Niemand sollte aber aus Angst vor einer Darmspiegelung generell auf die Darmkrebsvorsorge verzichten. Verschiedene Labortests bieten erste Alternativen. Denn neben sichtbaren Veränderungen des Darms gibt der Organismus auch Hinweise auf Tumore im Darm – Blut im Stuhl gilt als Warnzeichen für Darmkrebs bzw. dessen Vorstufen. In der Regel ist es in so geringen Mengen vorhanden, dass man es mit bloßem Auge nicht sehen kann. Im Labor können Ärzte verborgenes (okkultes) Blut im Stuhl jedoch aufspüren. Wichtig: Fallen die Laboruntersuchungen positiv aus, sollten Patienten nicht zögern und eine Darmspiegelung vornehmen lassen!

 

Mit Antikörpern dem Darmkrebs auf der Spur

Der Guajak-Test gehört zu den regulären Kassenleistungen. Die Patienten müssen dabei eine kleine Stuhlprobe auf ein Testbriefchen streichen. Im Labor wird die Probe mittels einer chemischen Reaktion untersucht, die auf Blut im Stuhl hinweisen kann. Zusätzlich zu den Kassenleistungen steht Patienten ein immunologisches Testverfahren zur Verfügung. Mithilfe von bestimmten Antikörpern machen Labormediziner selbst winzige Mengen Blut im Stuhl ausfindig. Dafür nutzen sie das Eiweißmolekül Haptoglobin, das am roten Blutfarbstoff Hämoglobin andockt. Finden sie eine größere Menge Haptoglobin im Stuhl, besteht ein erhöhtes Darmkrebsrisiko. Eine Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums bestätigt, dass der immunologischen Stuhltest zuverlässig arbeitet: Bei zwei Dritteln der Patienten mit positivem Befund ergab die Darmspiegelung, dass sich das Darmgewebe gefährlich verändert hatte. Experten fordern daher, diese Testvariante in den Leistungskatalog der Krankenkassen mit aufzunehmen.

 

Quelle:

Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung

 

Mehr lesen:

IPF-Faltblatt Darmkrebs

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