Grippesaison: Labortests bestätigen klinische Diagnose zu 85 Prozent

Eine echte Grippe (Influenza) gehört in ärztliche Behandlung. Rollt die Grippewelle, reichen für die Diagnose häufig die Krankheitssymptome. In solchen Zeiten liegen Ärzte zu 85 Prozent richtig, wenn sie auch ohne Labortest eine Grippe feststellen. Dennoch sind die Laboruntersuchungen wichtig. Nur anhand der Rückmeldungen aus sogenannten Sentinelpraxen lässt sich einschätzen, welche Typen der Grippeviren sich verbreiten – und wichtige Erkenntnisse gewinnen.

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Grippe unter Beobachtung

Die Beobachtung der Grippeviren liegt hierzulande bei der Arbeitsgruppe Influenza (AGI) am Robert Koch-Institut (RKI). In der Saison 2017/18 unterstützten insgesamt 771 Ärzte aus 558 Sentinelpraxen das RKI mit Daten. Zudem senden Ärzte aus ausgewählten Praxen der AGI Proben von Patienten mit Atemwegsinfektionen an das Nationale Referenzzentrum Influenza ein. Dort untersuchen Labormediziner aus Abstrichen aus Nase oder Rachen genau, welche Viren sich im Probenmaterial verbergen. Die Tests ermöglichen Aussagen darüber, ob und wie sich die saisonalen Viren von Grippeerregern aus Vorjahren unterscheiden. Die Mediziner des RKI können so ebenfalls beurteilen, wie gut die Impfstoffe wirken und ob gegen bestimmte Medikamente resistente Viren entstehen und sich verbreiten.

Molekularbiologische Tests für schwere Fälle

Bei Patienten, für die eine Grippe besonders gefährlich werden kann, empfehlen Mediziner die Labortests auch als Bestandteil der Diagnostik. Dazu gehören etwa Menschen, deren Immunsystem sehr geschwächt ist oder mit Medikamenten gedrosselt werden muss sowie Patienten, die im Krankenhaus behandelt werden müssen. Molekularbiologische Tests zeigen schnell, ob und welche Influenza-Erreger ihre Beschwerden verursachen und ermöglichen eine präzise Therapie. Auch eine Blutuntersuchung auf bestimmte Antikörper gegen die Grippeviren ist möglich. Allerdings lassen sich die Antikörper häufig erst bis zu 14 Tagen nach der Ansteckung nachweisen.

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