120 Prozent mehr Gonorrhö-Erkrankungen bei Frauen

Gonorrhö, auch als Tripper bezeichnet, ist europaweit die zweithäufigste sexuell übertragbare Infektion (STI). Und sie nimmt zu. Am deutlichsten steigen die Krankheitsfälle bei heterosexuellen Frauen. Das zeigen Zahlen des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC).

17 Prozent mehr Tripper in Europa in 2017

Nicht alle europäischen Länder verpflichten Mediziner dazu, Gonorrhö-Infektionen zu melden. Auch in Deutschland gibt es keine Meldepflicht. Europaweit ist der Trend jedoch eindeutig: In den letzten zehn Jahren registrieren Epidemiologen, dass die Krankheitsfälle stark zunehmen. 2017 lag die Zahl der Infizierten etwa 17 Prozent höher als 2016. Insgesamt zeigten die meldepflichtigen Länder der EU und dem Europäischen Wirtschafts­raum (EAA) 89.239 Erkrankungen im Jahr 2017 an. Das ECDC stellte jedoch fest, dass die Infektion regional sehr unterschiedlich zunahm. Während Irland nur 3,6 Prozent mehr Fälle verzeichnete, stiegen die Erkrankungszahlen in Finnland um ganze 44 Prozent. 

Mehr heterosexuelle Männer und Frauen betroffen

Mit einem Anteil von 47 Prozent entfällt fast die Hälfte der Erkrankungen auf Männer, die Sex mit Männern haben (MSM). Aber auch bei heterosexuellen Männern und bei Frauen wird die Gonorrhö immer häufiger diagnostiziert. So stiegen die Fallzahlen bei heterosexuellen Männern um 36 Prozent. Besondere Sorgen macht den Experten des ECDC die Steigerungsrate der Gonorrhö bei Frauen. Sie liegt bei einem Plus von 120 Prozent. Anders als bei Männern verläuft Tripper bei Frauen zunächst symptomfrei. Ärzte können die Diagnose oft erst stellen, wenn Frauen bereits an entzündlichen Beckenerkrankungen leiden oder unfruchtbar geworden sind.

 

Weitere Informationen zu diesen Themen