Urindiagnostik: Tipps zum Urinstreifentest

Streifentests zur Urinanalyse gehören fest zu den Leistungen in der hausärztlichen Praxis. Das patientennahe Testverfahren ermöglicht schnelle Ergebnisse. Auf dem 23. Heidelberger Tag der Allgemeinmedizin informierten Experten vom Nierenzentrum am Universitätsklinikum Heidel-berg, wie Hausärzte typische Fallen vermeiden können.

Laborantin mit blauen Schutzhandschuhen prüft Urinteststreifen auf Bakterien im Urin.

Auf hochwertiges Probenmaterial achten

Damit die Tests per Urinstix gut verwertbare Ergebnisse liefern, muss das Probenmaterial stimmen. Das beginnt bereits vor dem Gang zur Toilette: Multivitamintabletten sollten Patienten vor einer Urinprobe nicht einnehmen. Sie können den Blut- und Glukosenachweis stören und die Ergebnisse verfälschen. Länger als eine halbe Stunde sollte eine Urinprobe nicht ungeprüft stehen bleiben. Sonst steigt das Risiko, dass sich Keime vermehren und den Befund verfälschen. Da Bakterien zudem auch Glukose produzieren, fällt bei lange ungetesteten Proben auch der Blutzucker-Befund falsch-positiv aus. Um dieses Risiko zu vermeiden, sollten Patienten die Urinprobe immer in der Praxis abgeben. Vor dem Test mit dem Stix empfiehlt sich eine Sichtprobe. Falls der Harn eitrig wirkt, muss ein Sediment veranlasst werden.

Urinstix richtig einsetzen

Beim Test selbst müssen die Urinstix für ein bis drei Sekunden ganz eingetaucht werden. Wenn die Probenmenge dafür nicht reicht, hilft ein Trick dabei, die Testfelder regelmäßig zu benetzen. Dafür füllen Arzt oder Mitarbeiter die Urinmenge in ein gelbes Urinentnahmeröhrchen um und schwenken dieses einmal hin und her. Für die Auswertung sollten Arzt oder Mitarbeiter zwei Minuten neben dem Stix ausharren und möglichst zeitgenau die Ergebnisse ablesen: nach 30 Sekunden Zucker, nach 60 Sekunden Erythrozyten und Nitrit, nach zwei Minuten Leukozyten. Ergibt das Testfeld einen pH-Wert von 8, raten Fachmediziner, die Patienten nach Ernährungsgewohnheiten zu fragen. So kann etwa bei konsequent vegetarischer Ernährung der Urin alkalisch werden. Ganz verboten: die Urinstix zu zerschneiden. Das verletzt die abgeschlossenen Reagenzzonen auf den Stix, die so ihre Haltbarkeit und Genauigkeit verlieren.

 

Quelle:

Medical Tribune, 01.07.2016