Tumormarker verbessern Früherkennung von Leberkrebs

Jährlich erkranken etwa 6.000 Menschen in Deutschland an einem Hepatozellulären Karzinom (HCC), wie Experten schätzen. Die überwiegende Zahl der Tumore entdecken die Mediziner erst im fortgeschrittenen Stadium. Die meisten Betroffenen sterben neun bis 19 Monate nach der Erstdiagnose. Eine Untersuchung auf die Tumormarker AFP-L3 und DCP ermöglichen es, HCC früher zu diagnostizieren.

Aussagekraft in Kombination

Der gängige Leberlaborparameter AFP allein besitzt geringe Aussagekraft. In der Regel gilt ein Wert von 20 ng/ml und höher als Hinweis auf ein HCC. Allerdings spüren Mediziner anhand dieses Schwellenwertes allein nur etwa 60 Prozent aller HCC auf – die wenigsten davon im Frühstadium. Neben der geringen Sensitivität des AFP sind die Ergebnisse oft auch nicht spezifisch genug: Vorerkrankungen wie etwa eine chronische Virushepatitis lassen die AFP-Werte ansteigen. Ergänzend sollten Ärzte daher die Werte des AFP-L3 sowie des DCP ermitteln. Ersteres wird in Prozent zum Gesamt-AFP ermittelt. Es kommt vorwiegend bei Patienten mit Leberkrebs vor. DCP entsteht durch einen gestörten Vitamin-K-Stoffwechsel in den Leberkrebszellen. Bei einer Studie in Essen erkannten Mediziner bei 60 Prozent der Patienten das HCC durch die Kombination der Laborparameter in einem frühen Stadium. Mit AFP allein gelang dies nur in weniger als 40 Prozent der Fälle.

 

Risikopatienten überwachen

Nach Angaben der Deutschen Leberhilfe ist die Früherkennung speziell bei HCC entscheidend für die Therapie. Die aktuelle Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselerkrankungen (DGVS) zählt Patienten mit Leberzirrhose, chronischer Hepatitis-B- und -C-Infektion sowie Hämochromatose und nicht-alkoholischer Fettlebererkrankung (NAFLD) zu den Risikopatienten. Bei ihnen würde ein regelmäßiges Screening auf AFP-L3 und DCP die Früherkennung deutlich verbessern: In Japan nutzen Mediziner AFP-L3 und DCP seit Jahren im Rahmen eines Früherkennungsprogramms mit Erfolg. Etwa zwei Drittel aller HCC entdecken sie so bereits im Frühstadium – und jeder zweite Patient lebt nach der Erstdiagnose mehr als vier Jahre.

 

Quellen:

Deutsche Leberhilfe e.V., Sonderdruck Lebenszeichen 3/14

Deutsche Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselerkrankungen (DGVS), S3 Leitlinie Diagnostik und Therapie des hepatozellulären Karzinoms

 

Mehr lesen:

VDGH-Labortipp „Hepatozelluläres Karzinom (HCC) – Früherkennung verbessert Heilungschancen“

IPF Neues aus der Wissenschaft „Leberkrebs: Insulin- und Entzündungswerte als Biomarker“

 

 

 

 

 

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