Tuberkulose: Übertragung auch bei negativem Sputum möglich

Auch Menschen, deren Sputum-Test negativ ausfällt, können offenbar den Tuberkulose-Erreger (Mtb) über ihre Atemluft verbreiten. Das ergab eine Studie von Wissenschaftler*innen der Universitäten von Amsterdam und Kapstadt. Die Fachleute gehen davon aus, dass Tuberkulose von deutlich mehr Menschen übertragen werden kann als bisher angenommen.

Arzt betrachtet Röntgenbild von Lunge mit Verdacht auf Tuberkulose.
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Tuberkulose-Erreger bei 90 Prozent aller Proband*innen

In der Studie analysierten die Wissenschaftler*innen Testergebnisse von insgesamt 102 Patient*innen mit Verdacht auf Tuberkulose. Mit einer neuartigen Methode, die auch geringe Konzentrationen des Tuberkulose-Erregers nachweisen kann, stellten die Forschenden fest: Mtb ließ sich in den Proben von 90 Prozent der Patient*innen nachweisen – einschließlich derjenigen, die im Sputum negativ auf Tuberkulose getestet worden waren. Zudem zeigte sich, dass 20 Prozent aller Teilnehmenden nach 6 Monaten weiterhin auf Mtb in der Atemluft hatten. Dies deutet darauf hin, dass die Übertragung über einen längeren Zeitraum erfolgen kann als bisher angenommen.

Neue Maßnahmen zur Unterbrechung von Infektionsketten nötig?

Die Weltgesundheitsorganisation WHO verfolgt das Ziel, Tuberkulose bis zum Jahr 2050 weltweit zu eliminieren. Die Studienergebnisse verweisen nach Angaben der Forschenden auf Schwierigkeiten, dieses Ziel auch in endemischen Tuberkulose-Gebieten zu erreichen. Sie empfehlen, Maßnahmen des öffentlichen Gesundheitswesens zur Unterbrechung der Übertragung neu zu bewerten und ggf. anzupassen.

Quelle:

Deutlich mehr Patienten als bislang angenommen könnten Tuberkulose übertragen – auch bei negativem Sputum - Medscape - 5. Apr 2024.

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