Thrombozytose mit drei einfachen Tests abklären

Übersteigt die Zahl der Blutpättchen 450.000/μl, liegt eine Thrombozytose vor. Betroffene leiden mitunter an Müdigkeit, Kopfschmerzen und Sehstörungen. Unter anderem können Eisenmangel, Infektionen und entzündliche Erkrankungen wie Rheuma eine Thrombozytose auslösen. Auch bösartige Erkrankungen des blutbildenden Systems und Tumorerkrankungen können sich in einer Thrombozytose bemerkbar machen.

Kzenon | Fotolia

Diagnose mit Labortest

Für die initalie Labordiagnostik genügen drei Tests. Der Ausstrich von periphärem Blut bestätigt eine echte Thrombozytose. Eine Linksverschiebung spricht für eine Infektion als Ursache. Mitunter weisen auch besonders große Blutplättchen den Weg zur Ursache: Sie sind etwa typisch bei einer essenziellen Thrombozythämie. Zudem sollten Mediziner den Entzündungswert CRP mitbestimmen und eine Blutsenkung durchführen lassen. Entzündungszeichen signalisieren eine reaktive Thrombozytose. Experten weisen darauf hin, dass normale Werte nicht zwingend Malignome und Entzündungen als Ursache ausschließen. Als dritten Test empfiehlt sich der Eisenstatus, um eine Eisenmangelanämie als Ursache abzuklären. Ein niedriger Serumferritin-Wert bestätigt eine Blutarmut; die Behandlung kann umgehen beginnen.

Blutanomalie als Hinweis auf Lungen- oder Kolonkarzinome

Bei den meisten Betroffenen gelingt es, den Auslöser durch eine klinische Untersuchung zu ermitteln. Zu beachten ist jedoch, dass auch subkinische Erkrankungen reaktive Thrombozytosen verursachen können. Eine frühe Diagnostik könnte es also zum Beispiel ermöglichen, Malignome zeitig zu entdecken. Eine Studie mit 1200 Patienten unter 40 Jahren bestätigt dies: Bei einem Drittel entdeckte man im Zuge der Bluterkrankung ein Lungen- und Kolonkarzinom, das bisher keine Symptome verursacht hatte. Grundsätzlich gilt: Eine Thrombozytose sollte spätestens drei Monate nach der Erstdiagnostik kontrolliert werden. Finden sich dauerhaft zu viele Blutplättchen, müssen Spezialisten hinzugezogen werden.

 

Quelle:

Medical Tribune, 18.10.2019

Weitere Informationen zu diesen Themen