Gezielte Bluttests
Viele Thrombose-Risikofaktoren ergeben sich aus der Anamnese. So steigt das Thrombose-Risiko etwa abhängig von Alter, Geschlecht, Körpergröße, Body-Mass-Index (BMI), körperlicher Aktivität bzw. Immobilisation, Operation oder Tumorerkrankungen, Schwangerschaft und Hormoneinnahme. Andere Risikofaktoren können im Labor bestimmt werden. Dazu gehören erworbene Mutationen oder Gerinnungsdefekte. Allerdings gilt es zu bedenken: Bei 30 bis 50 Prozent der Patient*innen mit tiefen Beinvenenthrombosen (TVT) tritt keiner der bekannten Risikofaktoren auf. Daher empfehlen Fachärzt*innen Labortests immer dann, wenn das Ergebnis auch die Therapie beeinflusst. So gelten etwa Laboruntersuchungen bei Patient*innen, die bereits Blutverdünner nehmen, als nicht sinnvoll.
Tipps für die Labordiagnostik
Stehen Labortests an, sollten diejenigen Risikofakoren bestimmt werden, die das Risiko einer Thrombose mindestens verdoppeln. Dazu gehören neben dem Standard des Gerinnungslabors (Quick, PTT und Fibrinogen) folgende Parameter:
- Antithrombin,
- Protein C,
- Protein S,
- aPC-Ratio/Faktor-V-Leiden,
- Faktor-II-G20210A-Mutation,
- Homocystein,
- Antiphospholipid-Antikörper,
- Blutgruppe,
- Faktor VIII:c und
- von Willebrand-Faktor.
Ergebnisse im Kontext bewerten
Um sicherzustellen, dass auch Kombinationen von Risikofaktoren entdeckt werden, sollten all diese Parameter bestimmt werden. Dazu eignet sich am besten eine auf Blutgerinnung spezialisierte Praxis (Homöostaseologie). Die Betreuung durch Fachärzt*innen ist auch für die Auswertung der Laborergebnisse wichtig: Sie müssen in Abhängigkeit von anderen Faktoren interpretiert werden. So liegen etwa in der akuten Phase nach einer Thrombose die Werte von Protein S niedriger als üblich; Fibrinogen und FVIII:c sind erhöht. Bei einer Leberproteinsynthesestörung kommt es zu falschen Ergebnissen bei Antithrombin-, Protein-C- und Protein-S-Bestimmung. Schwangerschaft und orale Verhütungsmittel verändern Protein S ebenfalls.
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