Syphilis: Schnelltest richtig nutzen, HIV-Test anbieten

In Deutschland nehmen die gemeldeten Syphilis-Erkrankungen seit 2010 kontinuierlich zu, so das Robert Koch-Institut (RKI). So lag die Zahl der gemeldeten Fälle 2013 um über 13 Prozent höher als noch 2012. Die Experten des RKI empfehlen, bei neu diagnostizierten Erkrankungen den Betroffenen zugleich einen HIV-Test anzubieten.

Syphilis erhöht Empfänglichkeit für HIV-Infektion

Nach Angaben der Epidemiologen stellten Mediziner 2013 ebenfalls häufiger HIV-Neuerkrankungen fest. Hintergrund: Menschen, die an Syphilis erkranken, stecken sich leichter mit HIV an. Die typischen Geschwüre machen Haut und Schleimhäute für HIV durchlässig. Außerdem wandern vermehrt Immunzellen, die Zielzellen für HIV sind, in die betroffenen Gebiete ein. HIV-Patienten, die zusätzlich an Syphilis leiden, übertragen zudem die HIV-Infektion leichter an bisher gesunde Partner. Darum sollten Ärzte Patienten mit der Diagnose Syphilis auch einen HIV-Test anbieten.

 

Wissenswertes zum Schnelltest

Angesichts des epidemiologischen Zusammenhangs zwischen Syphilis und HIV betonen die RKI-Experten, wie wichtig es ist, Syphilis früh zu erkennen und zu behandeln. Eine Möglichkeit dazu bieten Schnelltests. Laut einer auf dem STI-Kongress 2014 vorgestellten Studie müssen Mediziner aber einige Regeln beachten, um ein korrektes Testergebnis zu erhalten. So sollten sie das Ergebnis erst nach mindestens 60 Minuten ablesen, um falsch negative Ergebnisse auszuschließen. Dies gelte gerade bei hochaktiven primären Syphilis-Infektionen. Zudem empfehlen die Studienautoren, dass immer zwei Personen unter guten Lichtbedingungen die Ergebnisse ablesen. Fällt der Schnelltest positiv aus, muss das Resultat durch die übliche Stufendiagnostik bestätigt werden.

 

Quellen:

Robert Koch-Institut, EpidBull  50/2014

Poster-Präsentation zur Studie beim STI-Kongress 2014

 

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