Sterile Pyurie: auch STI abklären

Bei manchen Laborbefunden müssen Ärzte differenzialdiagnostische Detektivarbeit leisten. Das gilt auch für die sterile Pyurie. Sie liegt vor, wenn mindestens zehn Leukozyten pro Milliliter im Urin nachgewiesen werden, aber keine Bakterien. Die Erkrankung tritt relativ häufig auf: Mediziner des Weill Cornell Medical College in New York berichten, dass die Prävalenz bei rund 14 Prozent der Frauen und rund drei Prozent der Männer liegt. Um die Ursache zu finden, sollten Ärzte die Patienten auch auf STI untersuchen.

Urinproben in Bechern

Harnwegssymptomatik weist auf STI hin
Der Verdacht auf eine STI als Ursache der sterilen Pyurie liegt vor allem dann nahe, wenn die Patienten über Beschwerden im Bereich des Harntraktes wie Unterleibsschmerzen oder Schmerzen beim Wasserlassen berichten. Sowohl Gonorrhoe als auch Chlamydien-Infektionen gehen häufig mit einer sterilen Py­urie einher. Ein Nukleinsäure-Amplifikationstest im Erststrahl-Urin oder ein Urethral-Abstrich helfen bei der Aufklärung. Es empfiehlt sich zudem, auch nach den Erregern Mycoplasma genitalium und Ureaplasma urealyticum zu fahnden – die Keime führen ebenfalls zu Leukozyten im Urin. Labordiagnostisch lassen sie sich mittels PCR und Kultur nachweisen

HSV, HPV, HIV?

Tritt ein genitaler Herpes zusammen mit einer Urethritis und Zervizitis auf, können diese Begleiterkrankungen ebenfalls mit einer sterilen Pyurie einhergehen. Neben der Sichtbefundung (typische Bläschen und Geschwüre) klären PCR oder die Anzucht einer Kultur labordiagnostisch ab, ob auch HS-Vieren nachweisbar sind. Auch bei Infektionen mit dem humanen Papillomavirus (HPV) lassen sich pathologische Gewebeveränderungen innerhalb der Harnröhre und Pyurie finden. Molekulardiagnostische Tests klären, ob bzw. welcher HPV-Typ vorliegt. Eine fortgeschrittene HIV-Infektion, die unbehandelt geblieben ist, kann sich ebenfalls durch intraurethrale Läsionen mit Pyurie bemerkbar machen.

 

Quellen:

Medical Tribune

New England Journal of Medicine

 

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