Verdächtige Symptome mit Labortest abklären
Eine Sepsis wirkt sich auf den gesamten Organismus aus. Zu den häufigsten Ursachen gehören Lungenentzündung, Entzündungen des Bauchraums sowie des Urogenitaltrakts und infizierte Wunden. Etwa 30 bis 40 Prozent der Betroffenen entwickeln die landläufig als Blutvergiftung bekannte Erkrankung außerhalb des Krankenhauses. Sie nehmen Symptome wie hohes Fieber, Schüttelfrost oder ein schweres Krankheitsgefühl oft nicht ernst. Behandelnde Ärzte sowie Pflegepersonal sollten in diesen Fällen aufmerken. Um eine Sepsis zu diagnostizieren, müssen Labormediziner im Rahmen eines Blutbildes Leukozytenzahl, Anzeichen der Linksverschiebung und die Anzahl der Thrombozyten prüfen.
Unbedingt prüfen: Procalcitonin-Wert
Experten der Global Sepsis Alliance (GSA) weisen darauf hin, dass bei jedem Sepsis-Verdacht der Procalcitonin-Wert bestimmt werden sollte. Dieser Parameter verfügt sowohl über die größte Sensitivität als auch die größte Spezifität. Er zeigt, wie weit die Sepsis bereits das kardiovaskuläre System und die zelluläre Sauerstoffversorgung beeinträchtigt. So können behandelnde Ärzte einschätzen, ob neben einer Antibiose etwa eine operative Sanierung des ursprünglichen Infektionsherdes erforderlich ist.
Auf multiresistente Erreger screenen
Nach Angaben der GSA müssen Mediziner im Falle einer Sepsis schnell untersuchen, welche Erreger die Infektion auslösen und wie empfindlich sie auf antimikrobielle Substanzen reagieren. Angesichts der Tatsache, dass die Zahl multiresistenter bakterieller Erreger in den letzten Jahren massiv zugenommen hat, sollte unverzüglich nach einer Diagnose ein Antibiogramm durchgeführt werden. Denn: Setzt die Therapie verzögert oder mit den falschen Wirkstoffen ein, steigt das Sterblichkeitsrisiko.
Quelle:
Dowload: Interview mit Prof. Dr. Konrad Reinhart, Chairman der Global Sepsis Alliance (GSA)
in: Management Krankenhaus
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