Seltener operieren bei Prostatakrebs

Jedes Jahr stellen Ärzte bei etwa 68.000 Männern in Deutschland ein Prostatakarzinom fest. Seit Einführung des PSA-Tests entdecken die Mediziner den Krebs früher und in einem lokal begrenzten Stadium. Eine deutsche Versorgungsstudie bestätigt nun: In vielen Fällen reicht es dann, den Tumor aktiv zu überwachen (Active Surveillance, AS) statt zu operieren.

Die Autoren der HAROW-Studie stellten erste Ergebnisse am 15. April 2014 auf dem Europäischen Urologie-Kongress in Stockholm vor. Ein wichtiges Fazit: Die AS-Behandlungsstrategie bei einem Niedrig-Risiko-Prostatakarzinom ist im Rahmen der ambulanten Versorgung in Deutschland umsetzbar.

 

Regelmäßig PSA-Wert messen

Urologen, die sich in der Studie dafür entschieden hatten, ihre Patienten nicht zu operieren, maßen alle drei Monate nach der Erstdiagnose den PSA-Wert und untersuchten die Betroffenen rektal. Bei 39 Prozent der so behandelten Patienten folgte im Nachbeobachtungszeitraum von knapp zwei Jahren eine Kontrollbiopsie. Knapp jeder Vierte (23 Prozent) benötigte doch eine Operation oder Bestrahlung. Alle Probanden, die unter AS standen, leben noch mit ihrem Tumor.

 

Verlauf beurteilen

Voraussetzung  für eine erfolgreiche AS ist nach Studienleiter Professor Lothar Weißbach, Wissenschaftlicher Vorstand der Stiftung Männergesundheit, dass die behandelnden Ärzte ihre Entscheidung für eine erneute Biopsie oder eine Operation nicht anhand einzelner PSA-Werte fällen. Vielmehr komme es darauf an, die Werte im Verlauf zu beurteilen.

 

Quellen:

Ärztezeitung vom 23.04.2014

HAROW-Studie

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