Schlaganfall: neue S3-Leitlinie zur Sekundärprophylaxe

Für Patienten, die einen ischämischen Schlaganfall oder eine transitorische ischämische Attacke (TIA) überlebt haben, kommt es vor allem darauf an, weitere Ereignisse dieser Art zu verhindern. Die neue S3-Leitlinie zur Sekundärprophylaxe stellt Ärzten, die solche Patienten begleiten, Schlüsselinformationen für die Praxis zur Verfügung und erleichtert die Entscheidung zwischen verschiedenen Therapieoptionen.

Antworten auf 25 Schlüsselfragen

Die Experten der beteiligten medizinischen Fachgesellschaften, Berufsverbände und anderen Organisationen widmen sich im ersten Teil der neuen Leitlinie den unmittelbar medizinischen Prophylaxe-Optionen. Dazu definierten sie insgesamt 25 Schlüsselfragen und Handlungsempfehlungen für vier Bereiche: Thrombozytenfunktionshemmer, Hyperlipidämie, Vorhofflimmern und Hypertonie. Der zweite Teil der Leitlinie wird aktuell noch entwickelt. Er soll sich mit Empfehlungen zur Lebensstiländerungen befassen.

 

Gerinnungshemmung für alle Patienten

So sollen alle Patienten nach einem Schlaganfall oder einer TIA mit Tabletten antikoaguliert werden, sofern keine Gegenindikation vorliegt. Bei Patienten nach ischämischem Schlaganfall oder TIA mit Vorhofflimmern empfehlen die Experten die orale Antikoagulation – auch für ältere Patienten: Höheres Lebensalter sei nicht per se eine Kontraindikation für diese Behandlung, so die Autoren der Leitlinie.

 

Statine nicht bei Hirnblutung, Zielkorridor für Bluthochdruck

Unabhängig vom Subtyp des Schlaganfalls raten die Experten bei allen Patienten mit Schlaganfall oder TIA dazu, Statine einzusetzen, um den LDL-Wert unter 100 mg/dl zu bringen. Ausnahme: Patienten mit Hirnblutungen sollten nur dann Statine bekommen, wenn eine andere eigenständige Indikation vorliegt. Für TIA- oder Schlaganfallpatienten mit Hypertonie gilt: Langfristig muss der Blutdruck sinken. Statt konkreter Werte setzen die Autoren in der Sekundärprophylaxe auf einen Zielkorridor zwischen 120/70 mmHg und 140/90 mmHg.

 

Quellen:

Ärztezeitung, 06.05.2015

S3-Leitlinie – Sekundärprophylaxe ischämischer Schlaganfall und transitorische ischämische Attacke, Teil 1

 

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