Schilddrüse: auch latente Hypothyreose behandeln

Die Sommer-Akademie der Ärztezeitung widmet sich bis zum 27. August 2014 den Schilddrüsenerkrankungen. Immerhin leidet mindestens ein Prozent der Bevölkerung in Deutschland an einer Unterfunktion der Schilddrüse. Europaweit sind zwischen vier und zehn Prozent der Bevölkerung von einer latenten Hypothyreose betroffen. Die European Thyroid Association (ETA) plädiert in ihrer Leitlinie dafür, die Schilddrüsenwerte dieser Patienten regelmäßig zu kontrollieren und gegebenenfalls in eine Hormonersatztherapie einzubinden.

Ärztin untersucht Schilddrüse einer Patientin mit Ultraschall.

Vier Mal im Jahr zur Kontrolle

Die Autoren der Leitlinie gehen davon aus, dass auch geringfügig erhöhte TSH-Werte die Entwicklung eines Schilddrüsenkarzinoms begünstigen können. Dies gilt ihren Studienauswertungen zufolge auch, wenn die Werte am oberen Ende des Normbereichs liegen. Eine regelmäßige Kontrolle der Schilddrüsenwerte empfehlen die Mediziner der ETA daher für Patienten mit erstmals erhöhten TSH-Werten und einem freien Tetrajodthyronin-Wert (T4) im Referenzbereich. Diese Parameter sollten behandelnde Ärzte ebenso wie den Schilddrüsenperoxidase-Antikörper-Titer alle zwei bis drei Monate per Labortest überprüfen lassen.

Therapie auch ohne Symptome

Nicht immer sorgt eine latente Hypothyreose bei den Patienten für Beschwerden. Unabhängig von Symptomen sollten nach Maßgabe der Leitlinien-Autoren Patienten mit oralem L-Thyroxin behandelt werden, wenn ihr TSH-Wert über 10 mU/l liegt und sie jünger als 70 Jahre sind. Als Dosis schlagen die Mediziner 50 bis 100 µg pro Tag vor. Liegt der TSH-Wert bei Patienten dieser Altersgruppe unter 10 mU/l, können Ärzte die Patienten drei Monate lang ebenfalls mit Medikamenten versorgen. Falls die Werte sich in dieser Zeit nicht normalisieren, sollte die Behandlung abgebrochen werden.

Quelle:

Ärztezeitung online

European Thyroid Assosiacion Guideline: Management of Subclinical Hypothyroidism

Mehr lesen:

IPF Faltblatt „Test bei Schilddrüsenerkrankungen und Blutarmut

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