Rheuma: Zehn Empfehlungen für Diagnose und Therapie

Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) hat Empfehlungen erarbeitet, die Ärztinnen und Ärzte dabei unterstützen sollen, häufige Aspekte der Über-, Fehl- und Unterversorgung zu erkennen und zu vermeiden. Mit den je fünf Positiv- bzw. Negativ-Empfehlungen wollen die Fachmediziner ausdrücklich auch niedergelassene Allgemeinmediziner bei der Betreuung von Rheumapatienten unterstützen.

Ein Mann massiert sich die Hände, die aufgrund einer Autoimmunkrankheit schmerzen.

Labortests richtig einsetzen

Die Positiv- und Negativ-Empfehlungen beziehen sich auch auf labormedizinische Aspekte der Rheuma-Diagnose. So rät die DGRh dazu, jede unklare akute Gelenkschwellung unverzüglich durch Untersuchungen des Gelenkpunktats abzuklären. Anhand Leukozytenzahl und mikrobiologischer Kultur können Ärzte schnell feststellen, ob eine bakterielle Arthritis vorliegt. Diese führt rasch zu irreversiblen Schäden und muss daher zügig behandelt werden. Zudem sollten Ärzte bei konkretem Verdacht auf eine Riesenzellarteriitis unverzüglich die Glukokortikoid-Therapie starten. Im schlimmsten Fall erblinden RZA-Patienten; die Erkrankung gilt daher als Notfall. Hinreichender Krankheitsverdacht liegt vor, wenn eine Blutuntersuchung erhöhte systemische Entzündungswerte (BSG und/oder CRP) ergibt und Patienten über  Symptomen wie Kopf- und Kauschmerzen berichten, die Kopfhaut empfindlich auf Berührungen reagiert und Myalgien oder Gewichtsverlust vorliegen.

Laborwerte korrekt bewerten

Auf der Negativ-Liste der DGRh steht unter anderem die Borrelien-Serologie. Hier weisen die Experten darauf hin, dass diese nur sinnvoll ist, wenn Anamnese und Klinik typische Hinweise ergeben. Der Grund: Ohne entsprechende Symptomatik führt die Laboranalyse aufgrund der Seroprävalenz in der Bevölkerung zu unnötigen Fehldiagnosen. Fehlende Entzündungsmarker wiederum schließen entzündlich-rheumatische Erkrankungen nicht aus. So liegt im Falle der rheumatoiden Arthritis ist der Wert für das CRP initial bei circa 17 Prozent der Patienten im Normbereich. Bei der ankylosierenden Spondylitis trfft dies auf etwa 38 Prozent und bei der Psoriasisarthritis sogar auf fasst die Hälfte aller Fälle zu.

 

 

Quelle:

Dtsch Arztebl 2016; 113(24): A-1154 / B-969 / C-953