Rheuma-Patienten anfälliger für Hautkrebs

Eine Studie aus Schweden zeigt: Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) entwickeln häufiger Tumore der Haut als Nicht-Rheumatiker. Nach Angaben der Forscher steigt vor allem das Risiko für nicht-melanotische Formen des Hautkrebses. So lag die Wahrscheinlichkeit, an einem Plattenepithelkarzinom zu erkranken, bei Patienten mit RA doppelt so hoch wie bei der restlichen Bevölkerung. Die Autoren empfehlen, verstärkt auf Hautveränderungen bei Rheuma-Patienten zu achten.

Mann massiert sich den wegen  Rheuma schmerzenden Daumen.

Vermehrt Basaliome und Spinaliome

Die Wissenschaftler um Pauline Raaschou vom Karolinska-Institut in Stockholm überprüften in einer bevölkerungsbasierten Kohortenstudie die Krankheitsdaten von insgesamt fast 60.000 RA-Patienten. 46.000 der Betroffenen waren noch nicht mit Medikamenten behandelt worden, die den Tumornekrosefaktor alpha hemmen (TNFa-Blocker). Im Vergleich zur Kontorollgruppe stellten die Mediziner fest: Sowohl die Biologika-naiven Rheumatiker als auch die Patienten unter TNF-Behandlung mussten mit einer leicht bis moderat erhöhten Wahrscheinlichkeit damit rechnen, erstmalig an einem Basaliom zu erkranken. Anders präsentierte sich das Ergebnis bei Spinaliomen. Hier zeigte sich nicht nur ein um das Doppelte erhöhte Krebsrisiko bei Biologika-naiven Patienten. Die Inzidenz für das Plattenepithelkarzinom stieg um weitere 30 Prozent an, wenn die Rheumatiker mit TNFa-Blockern behandelt wurden. Dieser Krebs zeigte sich laut den Wissenschaftlern vor allem in den ersten Jahren nach Beginn der TNF-Therapie.

 

Auswirkung von Medikamenten unklar

Als eine Ursache für die erhöhte Krebsanfälligkeit von Rheuma-Patienten vermuten Mediziner schon länger TNFa-Medikamente. Bisherige Studien dazu erbrachten kein eindeutiges Ergebnis. Auch die Forscher aus Schweden müssen offen lassen, ob es einen Kausalzusammenhang zwischen der erhöhten Anfälligkeit für Spinaliome und der Behandlung mit TNF-Blockern gibt. Sie gehen davon aus, dass die Therapie nur zu einem kleinen Teil dazu beiträgt, dass dieser Hautkrebs bei RA-Patienten vermehrt auftritt. TNFa-Inhibitoren sollen laut Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie e. V. erst eingesetzt werden, wenn die Erkrankung nach sechsmonatiger Therapie mit konventionellen Basistherapeutika immer noch aktiv ist.

 

Quellen:

BMJ 2016;352:i262

Medical Tribune, 11.03.2016

 

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