Prädiabetes: Non-Responder früher erkennen

Etwa 16 Prozent der Menschen in Deutschland haben eine gestörte Glukosetoleranz oder weisen erhöhte Nüchternglukose-Werte auf. Problematisch: Von diesen Prädiabetikern schafft es nicht einmal jeder Fünfte, durch Bewegung und Ernährungsumstellung der manifesten Diabetes-Erkrankung zu entgehen. Das könnte auch daran liegen, dass sich bei Betroffenen Fett in der Bauchspeicheldrüse anlagert, so Forscher der Universität Tübingen. Sie arbeiten daran, diese Betroffenen frühzeitiger identifizieren zu können.

Labortest offenbart Fett in der Bauchspeicheldrüse

Das Team um Prof. Dr. Hans-Ulrich Häring, der die IV. Medizinische Klinik am Universitätsklinikum Tübingen leitet, untersucht seit vielen Jahren, warum Diabetes bei manchen Patienten rascher fortschreitet als bei anderen. Dabei untersuchten die Forscher auch Gewebeproben mittels immunohistochemischer Färbung. Sie stellten fest, dass übergewichtige Patienten mit gestörter Glukosetoleranz nicht nur vermehrt Fett in der Leber hatten, sondern auch im Pankreas. Stoffwechselbedingte Entzündungsreaktionen schädigen die Betazellen dann so, dass die kompensatorische Erhöhung der Insulinsekretion ausbleibt oder nur für kurze Zeit Ausgleich schaffen kann.

 

Auf dem Weg zur maßgeschneiderten Therapie

Die Forscher gehen davon aus, dass diese Erkenntnis es erleichtert, individuelle, maßgeschneiderte Therapien zu entwickeln. So könnten neue medikamentöse Strategien dabei helfen, dass prädiabetische übergewichtige Sport- und Diät-Non-Responder tatsächlich nicht erkranken. Bis dahin ist der Weg jedoch noch lang: Laut Aussagen der Wissenschaftler werden bisher nicht einmal alle Prädiabetiker erkannt.

 

Quelle:
Medscape Deutschland

 

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