Personalisierte Medizin: Gentests kann Hinweise geben, ob Prostatakarzinom aggressiv wachsen wird

Nicht alle Prostatakarzinome wachsen aggressiv. Zur Diagnose gehört es daher, das Tumorstadium zu bestimmen und die Behandlung entsprechend anzupassen. Eine Studie von Wissenschaftler*innen aus den USA zeigt nun: Auch Männer, deren Erkrankung als nicht aggressiv eingestuft wird, können von Tests auf bestimmte Genveränderungen profitieren. Sie zeigen an, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, eine fortgeschrittenere Erkrankung zu entwickeln.

Labormediziner vor gerendeter Doppelhelix
Adam 121 | Fotolia

Gefährliche Genvarianten erkennen

Bisher empfehlen Fachmediziner*innen vor allem Männern mit fortgeschrittenem Prostatakrebs oder familiärer Prädisposition eine Untersuchung auf erblich be­dingte Tumorerkrankungen. DNA-Reparaturgene sowie Suszeptibilitätsgene (Gene, die durch eine Kombination von genetischen und Umwelteinflüssen die Wahrscheinlichkeit erhöhen, zu erkranken) liefern wichtige Informationen für das Krankheitsmanagement von Männern mit Prostatakarzinom. Eine neue Studie empfiehlt, diese genetischen Tests auch auf Männer mit nicht aggressivem Prostatakrebs auszuweiten: Tragen die Erkrankten bestimmte schädliche Genvarianten in sich, kann der Krebs doch noch aggressiv verlaufen.

Gentest ermöglicht angepasste Behandlung

Die US-amerikanische Forschungsgruppe  analysierte Sequenzierungsdaten von 9.185 Männern mit aggressivem Prostatakarzinom (darunter 6.033, die daran starben, und 2.397 mit Metastasen) und 8.361 Männern mit nicht-aggressivem Prostatakrebs. Die stärksten Belege für einen Zusammenhang zwischen aggressivem oder metastasiertem Prostatakarzinom und seltenen, gefährlichen Varianten fanden die Forschenden für die bereits bekannten Risikogene BRCA2 und ATM, gefolgt von NBN. Auch seltene, gefährliche Varianten von MSH2, XRCC2 und MRE11A könnten zu einem höheren Risiko für aggressiven oder metastasierten Prostatakrebs führen. Werden auch Männer mit bisher nicht aggressivem Krebs getestet, kann die Behandlung entsprechend angepasst werden.

Quelle:

Ärzteblatt

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