Nierentransplantat: Neuer Test zeigt Abstoßung an

Eine akute Viren-Infektion und die damit verbundene Abstoßung einer Spenderniere lässt sich jetzt so einfach wie eine Schwangerschaft nachweisen. Forschern des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin in der Helmholtz Gemeinschaft (MDC) ist es gelungen, einen Schnelltest zu entwickeln. Grundlage sind eine Urinprobe und die CRISPR-Technologie.

Urinproben in Bechern

Test zeigt die häufigsten Infektionen an 

Nach einer Nierentransplantation nutzen häufig das Zytomegalievirus (CMV) und das BK-Polyomavirus (BKV) die Immunschwäche des Patienten aus, um sich im Körper zu vermehren. Der neue Test weist diese beiden Virenstämme sowie den Abstoßungsmarker CXCL9-mRNA nach. Das Protein wird verstärkt gebildet, wenn die Niere abgestoßen wird.   

Um die diagnostischen Tests zu verbessern, hat das internationale Forscherteam um Dr. Michael Kaminski, Arbeitsgruppenleiter am MDC und an der Charité – Universitätsmedizin Berlin, eine einfache Urinprobe mit der hochsensiblen CRISPR-Technologie kombiniert. Der Test selbst läuft zweistufig ab. Zunächst wird die Ziel-DNA so lange in einer Urinprobe vermehrt, bis das SHERLOCK genannte CRISPR-Cas13 Protokoll sie erkennen kann. Dann wird ein Teststreifen in die vorbereitete Probe getaucht. Erscheint eine Bande, ist die Probe negativ. Zwei Banden zeigen an, dass die Viren vorhanden sind. Auch der Abstoßungsmarker wird auf diese Art nachgewiesen. 

App hilft bei der Analyse

In mehr als 100 Proben hat der Test zuverlässig funktioniert. Sogar eine schwache Infektion mit BKV- oder CMV-Viren konnte nachgewiesen und damit eine akute zelluläre Transplantatabstoßung korrekt angezeigt werden. Allerdings wird bei einer geringen Infektion auch die zweite Bande nur sehr schwach angezeigt. Das Problem haben die Wissenschaftler mit Hilfe einer Smartphone-App gelöst. Diese analysiert die Bilder des Teststreifens und trifft eine endgültige Entscheidung.

Bisher kann der Test nur im Krankenhaus eingesetzt werden. Kaminski und sein Team arbeiten jedoch daran, ihn so zu vereinfachen, dass Patienten ihn selbst zu Hause anwenden können. Auch der Einsatz für andere Organtransplantate ist nach Ansicht der Forschergruppe durchaus möglich.

 

Quelle

Ärztezeitung online

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