Neues Kompetenznetzwerk für seltene Erkrankungen gegründet

Rund vier Millionen Menschen in Deutschland leiden an einer der über 8.000 be¬kannten Seltenen Erkrankungen. Oft erhalten diese Patienten erst nach einer jahrelangen Odyssee von Arzt zu Arzt die richtige Diagnose. Ein neues Expertennetzwerk soll die Versorgung von Menschen mit unklaren Diagnosen und Seltenen Erkrankungen verbessern.

 

Infozentrum für Prävention und Früherkennung (IPF) / Roche Diagnostics Deutschland GmbH

Seltene Erkrankungen früher diagnostizieren

Werden Seltene Erkrankungen erst spät diagnostiziert, geht wertvolle Zeit für die Behandlung verloren. Darum will ein Verbund aus Universitäts­kliniken, der Patientenorganisation Achse und Krankenkassen das Projekt TRANSLATE – NAMSE umsetzen. Mit diesem Projekt setzen die Beteiligten wesentliche Forderungen aus dem Nationalen Aktionsplan für Menschen mit Seltene Erkrankungen (NAMSE) um. Herzstück des Projekts: Neun bereits bestehende Zentren für Seltene Erkrankungen (Berlin, Bonn, Dresden, Essen, Ham­burg, Heidelberg, Lübeck, München, Tübingen) tauschen regional und länderübergreifend ihre Expertise aus. So werden Forscher und Ärzte besser vernetzt Informationen zusammenführt und Patienten kann schneller geholfen werden. Wichtiger Aspekt dabei: Auch die Kommunikation zu den niedergelassenen Ärzten soll verbessert werden.

Seltene Erkrankungen mit Labormedizin erkennen

Für die bessere Versorgung betroffener Patienten spielen die Diagnosemöglichkeiten eine wichtige Rolle. In der Regel bedarf es einer mehrstufigen genetischen Diagnostik, um die unklaren Krankheitsbildern zugrundeliegenden Erkrankungen aufspüren zu können. Die Mediziner des Netzwerks werden Behandlungspfade erarbeiten, in denen verstärkt auch innovative Methoden der Molekulardiagnostik zum Einsatz kommen sollen, wenn dies standortübergreifend alle Exper­ten für sinnvoll erachten. So könnten auch Mutationen erkannt und ent­spre­chend therapiert werden, die im ersten Ansatz vielleicht gar nicht bedacht wurden.

 

Ärzte und Mediziner, die bei unklaren Diagnose Unterstützung benötigen, können sich auch an die ACHSE-Lotsin für Seltene Erkrankungen wenden.

 

 

Quellen:

G-BA

Deutsches Ärzteblatt