Bluthochdruck-Risiken individuell bewerten
Dem Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Hochdruckliga, Professor Martin Hausberg, zufolge gelten die niedrigen Blutdruckzielwerte nur für Patienten mit erhöhtem kardiovaskulärem Risiko. Dies liegt vor, wenn die Betroffenen älter als 75 Jahre sind, an einer Nierenerkrankung (GFR < 60 ml/min) leiden, kardiovaskuläre Erkrankungen bekannt sind oder sie ein Framingham-Risiko-Score von über 15 Prozent haben. Auf Diabetiker, Patienten nach Schlaganfall sowie gebrechliche alte Menschen mit Behinderung oder Pflegebedürftigkeit lassen sich die niedrigen Zielwerte nicht übertragen. Hier müssen Ärzte Nutzen und Risiken im Einzelfall abwägen.
Labortests zur Therapiekontrolle
Auch bei Patienten, die die Einschlusskriterien der SPRINT-Studie erfüllen, sollten Ärzte besonders auf Nebenwirkungen achten. So verschlechtert sich nach Angaben der Deutschen Hochdruckliga die Nierenfunktion unter der intensiveren Therapie häufiger als bei den alten Zielwerten und es kommt öfter zu Elektrolytverschiebungen. Regelmäßige Laborkontrollen helfen dabei, die Auswirkungen der Behandlung im Blick zu behalten: In den ersten drei Monaten nach Einstellung auf den neuen Zielwert sollten Kalium-, Natrium- und Kreatinin-Werte jeden Monat gemessen werden, danach einmal pro Quartal.
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