Mit Labortest in Darmkrebsfrüherkennung einsteigen

Was tun, wenn Patienten die anstehende Koloskopie zur Früherkennung von Darmkrebs scheuen? Neben einem ausführlichen Gespräch, das Ängsten und Vorbehalten begegnet, können Ärzte ihren Patienten auch Laborverfahren als Einstieg in die Früherkennungsdiagnostik anbieten. Darauf weisen Experten des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg hin.

Zwar bleibe die Darmspiegelung derzeit die zuverlässigste Methode, um Darmkrebs frühzeitig zu erkennen und Vorstufen gleich während der Untersuchung zu entfernen, so Professor Hermann Brenner, Leiter der Abteilung Klinische Epidemiologie des DKFZ. Dennoch schrecken unverändert viele Menschen vor dieser invasiven Untersuchung zurück. Umso wichtiger werden Tests, die von Patienten eher akzeptiert werden.

 

Chemischer Nachweis mit iFOBT

Brenner empfiehlt Medizinern dann vor allem auf neuere immunologische Tests auf Blut (iFOBT – Immunological Fecal Occult Blood Test) im Stuhl. Sie seien ausreichend sensitiv und liefern nur selten falsch positive Ergebnisse. Labormediziner bestimmen mit diesen Tests den Anteil menschlichen Hämoglobins in der Stuhlprobe. Behandelnde Ärzte können das Ergebnis dann differenziert bewerten. Dazu sollten sie auch weitere Risikofaktoren berücksichtigen: Studien legen nahe, dass kein oder nur ein geringer Blutanteil im Stuhl eine spätere Darmkrebserkrankung nicht ausschließt.

 

Erfolgreiches Duo

Bei kritischen Werten führt kein Weg an der Darmspiegelung vorbei. Die Laborergebnisse helfen Ärzten jedoch, die Untersuchung im Gespräch mit dem Patienten plausibel zu machen. Um die Darmkrebsfrüherkennung zu verbessern, soll der iFOBT auch in Deutschland in das gesetzliche Krebsfrüherkennungsprogramm der Krankenkassen aufgenommen werden. So sieht es der Nationale Krebsplan vor. Auf Europa-Ebene sind die medizinischen Fachgesellschaften  sogar schon weiter: Sie empfehlen den iFOBT in den europäischen Leitlinien für die Darmkrebsfrüherkennung als Testverfahren der Wahl.  

 

Quellen:

Ärztezeitung vom 18.06.2014

Ärzteblatt online

 

Mehr lesen:

IPF Hilfen für die Praxis

  • „Gesprächsleitfaden zur Darmkrebsvorsorge 50-54 Jahre“
  • „Gesprächsleitfaden zur Darmkrebsvorsorge ab 55 Jahre“

 

VDGH Labortipp „Schmerzfrei: Kombinierter Test zur Darmkrebsvorsorge“

 

 

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