Lungenkrebs: mit Liquid biopsy schneller zum Therapiestart

Besteht der Verdacht auf ein fortgeschrittenes nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom (NSCLC) plädieren Wissenschaftler*innen aus Kanada dafür, DNA-Fragmente der Tumoren so früh wie möglich nachzuweisen. Dazu eignet sich einer Studie zufolge Liquid Biopsy besonders gut – die Therapie kann dann früher starten als bei dem Tumornachweis mittels Gewebeprobe.

DNA-Sequenzierung
Eisenhans | Adobe Stock

DNA-Bestimmung aus dem Blut

Bei einer Liquid biopsy untersuchen Medizinier*innen keine feste Gewebeprobe, sondern Blut auf Tumorzellen bzw. Tumor-DNA. Denn: Tumorzellen geben Erbinformationen ins Blut ab, die auf Genveränderungen hin untersucht werden können. Die Analyse dieser Circulating tumor DNA, kurz ctDNA,  werden bei fortgeschrittenem NSCLC als gleichwertig zur Genotypisierung mit Gewebe­proben angesehen. Daher können in diesem Setting ctDNA-Analysen Vorteile bieten, vor allem dann, wenn die Zeit für die Erstellung von molekularen Profilen begrenzt ist.

ctDNA-Test schon bei der Erstabklärung

Nun untersuchten kanadische Wissenschaftler*innen in einer Studie, ob die diagnostische Abklärung bei Menschen mit Verdacht auf fortgeschrittenem Lungenkrebs mittels ctDNA im Vergleich zu Gewebebiopsien die Zeit bis zur Behandlung verkürzen kann. Sie stellten fest, dass sich die mediane Zeit bis zur Behandlung auf Basis der Diagnostik mit Liquid Biopsy deutlich verkürzte. So konnten Betroffene mit fortgeschrittenem NSCLC bereits nach 27 Tagen mit der zielgerichteten Behandlung beginnen; in der Vergleichsgruppe, bei der sowohl die Befunde der ctDNA- als auch Gewebe-NGS berücksichtigt wurden, lag die mediane Zeit bis zur Behandlung bei 41 Tagen. Die Studienautor*innen plädierten dafür, den ctDNA-Test schon bei der Erstabklärung bei Patient*innen mit Verdacht auf fortgeschrittenen Lungenkrebs vor Gewebebiopsie oder Diagnose anzusetzen.

Quelle:

Ärzteblatt

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