Lungenkrebs: Forschung verbessert Früherkennung

Lungenkrebs ist durch seine ungünstige Prognose mit Abstand die häufigste Krebstodesursache bei Männern. Jeder vierte Krebspatient und etwa jede sechste Krebspatientin stirbt an einem Lungenkarzinom, so Experten des Robert Koch-Instituts (RKI). Dabei hätten 70 Prozent der Patienten eine Heilungschance, wenn die Erkrankung bereits im Frühstadium erkannt würde. Neue Verfahren wie Liquid Biopsy könnten zukünftig dazu beitragen, Lungenkarzinome frühzeitig festzustellen

Junge Ärztin erläutert Röntgenbild einer Lunge mit Lungekrebs

Liquid biopsy: Heiße Spur im Blut
Forscher versprechen sich von differenzierten Blutanalysen frühere Hinweise darauf, ob ein Lungenkarzinom droht oder bereits entstanden ist. Als entscheidende Marker dafür gelten im Blut zirkulierende Tumorzellen (CTC) sowie zellfreie DNA (cfDNA). Die Flüssigbiopsie bietet die Chance auf sehr frühe und repräsentative Detektion von Veränderungen – bei noch Gesunden wie bei bereits diagnostizierten Krebspatienten. Darauf weist eine französische Studie hin: Wissenschaftler hatten COPD-Patienten ohne Lungenkarzinom auf zirkulierende Tumorzellen untersucht. Bei fünf von 168 Studienteilnehmern fiel der CTC-Befund positiv aus. Alle Patienten durchliefen anschließen ein jährliches Low-dose-Computertomografie-Screening. Bei allen fünf CTC-positiven Probanden stellten die Autoren ein bis vier Jahre später im CT ein Lungenkarzinom fest – alle im Stadium IA.

 

Risikopatienten identifizieren, Screening ermöglichen

Außer Blut wollen Onkologen auch andere Körperflüssigkeiten untersuchen, zum Beispiel die Bronchiallavage. Damit hoffen sie, die Gruppe der Risikopatienten für Lungenkarzinome einzugrenzen. Mittels sehr sensitiver zellulärer oder subzellulärer Marker soll eine Screening-Population definiert werden, bei denen Lungenkrebs besonders wahrscheinlich wird. Insgesamt würde die Zahl zu screenender Menschen damit deutlich abnehmen. Bis es soweit ist, müssen die Wissenschaftler jedoch noch einiges klären. Wie und warum gelangen Tumorzellen und freie Nukleinsäuren in den Blutkreislauf? Welche Funktion haben sie? Welche Prozesse beeinflussen ihre Freisetzung? Auch die labortechnische Analytik selbst ist noch nicht ganz ausgereift. Internationale Forschergruppen arbeiten daran, die Grundlagen dieser Diagnostik noch besser zu verstehen und für den klinischen Einsatz zu verbessern.

 

Quellen:

Medscape

“Sentinel” Circulating Tumor Cells Allow Early Diagnosis of Lung Cancer in Patients with Chronic Obstructive Pulmonary Disease

 

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