Leitlinie zu Schwangerschaft mit Diabetes

Jede 100. Schwangere leidet bereits vor der Empfängnis an Diabetes. Diese Schwangerschaften bringen nicht nur Vorfreude auf den Nachwuchs, sondern auch erhebliche gesundheitliche Risiken mit sich. Die S3-Leitlinie „Diabetes und Schwangerschaft“ der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) hilft Ärzten dabei, die Betroffenen sicher durch die Zeit vor der Geburt zu lotsen.

Vor Empfängnis gut einstellen

Erwarten Diabetikerinnen ein Kind, stufen Experten dies immer als Hochrisikoschwangerschaft ein. Um mit möglichst guten Vorzeichen in die folgenden neun Monate zu gehen, sollte der Stoffwechsel bereits präkonzeptionell so normal wie möglich eingestellt sein. Laut Experten sollen die Werte für Diabetikerinnen mit Kinderwunsch vor der Schwangerschaft mindestens drei Monate im normnahen Bereich liegen. Zieht die Diabeteserkrankung Nieren und Blutdruck besonders stark in Mitleidenschaft, kann es sinnvoll sein, von einer Schwangerschaft abzuraten. Als Grenzwerte nennen die Experten

Serumkreatininwerte ab 1,5 mg/dl (133 μmol/l), Nephropathie ab Stadium 3 nach KDOQI (GFR < 60 ml/min) und fortbestehende Blutdruckwerte über 140/90 mmHg.

 

Straffe Kontrolle, Werte vergleichen

Während der Schwangerschaft empfehlen die Fachmediziner, alle vier bis sechs Wochen den HbA1c-Wert zu kontrollieren. Dieser sollte dem Referenzbereich für Gesunde entsprechen; nur dann kann sich das Kind bestmöglich entwickeln. Optimalerweise liegen die Mittleren Blutglukosewerte zwischen 85 mg/dl (4,7 mmol/l) und 105 mg/dl (5,8 mmol/l). Überschreiten die Werte dauerhaft 110 mg/dl, droht dem Ungeborenen eine Makrosomie, bei dauerhaft zu niedrigen Werten kann das Wachstum retardieren. Besonders wichtig für das Diabetes-Selbstmanagement der Schwangeren: Ärzte sollten die Qualität der Blutglukose-Selbstmessung regelmäßig mit gerätespezifischen Kontroll-Lösungen oder Labor-Vergleichsmessungen überprüfen.

 

Quellen:

Deutsche Diabetes Gesellschaft, Leitlinie „Diabetes und Schwangerschaft“

Medical Tribune

 

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