Leberkrebs: Insulin- und Entzündungswerte als Biomarker

Einer aktuellen Studie zufolge steigt bei Patienten mit hohen Entzündungs- und Insulinwerten auch das Risiko, an Leberkrebs zu erkranken. Das gelte auch unabhängig von bislang bekannten Risikofaktoren. Eine Untersuchung von vier Biomarkern könnte künftig helfen, das Risiko besser abzuschätzen.

Vier Biomarker offenbaren Risiko

Die Forscherinnen und Forscher des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung (DIfE) und des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin (MDC) werteten für ihre Untersuchung Daten und Blutproben von etwa 500.000 Teilnehmenden der EPIC-Studie (European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition) aus. 296 von ihnen waren während einer mittleren Beobachtungszeit von 7,7 Jahren erstmals an Leberkrebs oder Krebs der Gallenwege erkrankt. Sie fanden einen starken Zusammenhang zwischen einem erhöhten Leberkrebsrisiko und erhöhten Blutwerten der Entzündungsmarker Interleukin-6 und CRP, des Biomarkers Adiponektin sowie einem erhöhten Insulinspiegel, den die Wissenschaftler anhand des Biomarkers C-Peptid einstuften.

 

Vizerales Fett schädigt Leberzellen

Besonders schädlich für die Leberzellen: zu viel Fett im Bauch. Dieses Fettgewebe setzt verstärkt den Botenstoff Interleukin-6 frei, der seinerseits dazu führt, dass in der Leber mehr CRP freigesetzt werden. Der vom Fettgewebe ebenfalls freigesetzte Botenstoff Adiponektin beeinflusst außerdem die Signalwirkung des Insulins auf die Leberzellen. Es stimuliert die Zellvermehrung und könnte so das Tumorwachstum fördern.

 

Labortests helfen bei Risikoeinschätzung

Die Studienteilnehmer mit den höchsten Interleukin-6- und C-Peptid-Blutwerten hatten dabei ein 3,8-fach bzw. ein 3,1-fach höheres Leberkrebsrisiko als die Teilnehmer mit den niedrigsten Werten. Eine zusätzliche Untersuchung der vier Biomarker könnte Medizinern zukünftig dabei helfen, das Leberkrebsrisiko von Patienten genauer als bisher abzuschätzen.Leberkrebs steht weltweit an Position sechs der häufigsten bösartigen Tumorerkrankungen; die Fünf-Jahres-Überlebensrate liegt bei unter fünf Prozent.

 

Quellen:

Ärztezeitung

Deutsches Institut für Ernährungsforschung

 

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IPF-Faltblatt Lebererkrankungen

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