Lebensgefährliche Komplikationen
Katheter-assoziierte Infektionen der Harnwege (CA-UTI) führen bei drei bis vier Prozent der Patienten zu schweren Komplikationen wie einer sekundären Bakteriämie bzw. zu einer Urosepsis. Diese Zahlen klingen erst einmal niedrig. Allerdings weisen die Experten darauf hin, dass eine Urosepsis als Folge eines CA-UTI als zweithäufigste Form der nosokomialen Sepsis gelten muss. Studien nennen Fallquoten zwischen rund 15 und 21 Prozent. Häufiger treten nur Gefäßkatheter-assoziierte Blutstrominfektionen auf.
CAUTI zu 70 Prozent vermeidbar
Vor allem E.coli-Erreger lösen die lebensgefährliche Sepsis bei Patienten mit Harnwegskatheter aus: Rund 44 Prozent der Fälle gehen auf die stäbchenförmigen, gramnegativen Bakterien zurück. Auch weil nach aktuellen Zahlen des RKI jede achte dieser Infektionen durch antibiotikaresistente ESBL-Erreger verursacht wird, gewinnt die Prophylaxe von CA-UTI besondere Bedeutung. Die Experten der KRINKO gehen davon aus, dass sieben von zehn Erkrankungen durch geeignete Präventionsmaßnahmen verhindert werden können. Dazu zählen die Autoren, streng zu prüfen, ob ein Katheter wirklich erforderlich ist, die Indikation täglich neu zu überprüfen und die Liegedauer von Kathetern auf ein Minimum zu beschränken.
Harnproben zur Überwachung
Auch Labortests können bei der Prävention von CA-UTI einen Beitrag leisten. Sie eignen sich vor allem zur mikrobiologischen Überwachung des Harns. Diese empfiehlt die KRINKO grundsätzlich bei Patienten, die dauerhaft auf einen Katheter angewiesen sind, vor Operationen am Harntrakt oder aus epidemiologischen Gründen, wenn sich klinische Symptome einer HWI oder CA-UTI zeigen. Die Probe zur bakteriologischen Laboranalyse sollte nach vorheriger Wischdesinfektion mit einem alkoholischen Präparat nur aus der dafür vorgesehenen patientennahen Entnahmestelle am Drainagesystem entnommen werden.
Quellen:
Prävention und Kontrolle Katheter-assoziierter Harnwegsinfektionen – Empfehlung der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) beim Robert Koch-Institut
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