Krebstherapie: Drug Monitoring verbessert Erfolg

Ein Drug Monitoring kann den Erfolg einer Pharmakotherapie verbessern und unerwünschte Effekte mindern. Das gilt auch in der Onkologie, etwa für das Basismedikament 5-Fluorouracil (5-FU). Bei Dosierung nach der Körperfläche liegen die 5-FU-Plasmaspiegel oft außerhalb des therapeutischen Zielbereichs. Studien zeigen: Gezielte Überwachung der Therapie kann dies verhindern.

Hohe pharmakokinetische Variabilität

Voraussetzung der personalisierten Therapien sind sogenannte Companion Diagnostics zur Untersuchung des Tumors auf spezifische therapeutische Targets am individuellen Patienten. Trotz neuer Therapiemöglichkeiten im Rahmen personalisierter Medizinkonzepte bleiben Ärzte bei der Krebsbehandlung auf konventionelle Chemotherapie mit Zytostatika wie Fluoropyrimidine oder Taxane angewiesen. Dazu gehört das Zytostatikum 5-Fluorouracil (5-FU). Es wird seit mehr als 50 Jahren das Basismedikament der Chemotherapie eingesetzt und ist für viele Krebserkrankungen unverzichtbare zytotoxische Wirksubstanz. Die Dosierung erfolgt nach der Körperoberfläche des Patienten.  Klinische Studien zeigen jedoch: Bedingt durch die hohe pharmakokinetische Variabilität kommt es unter Dosierung nach Körperoberfläche bei bis zu 70 Prozent der Patienten zu Plasmaspiegeln außerhalb des therapeutischen Zielbereichs. Etwa 50 Prozent sind unter- und  zehn bis 20 Prozent überdosiert.

Jeder zweite Patient mit TDM im Zielbereich

75 ambulante Patienten mit metastasierendem kolorektalem Karzinom wurden nach dem Schema der Arbeitsgemeinschaft Internistische Onkologie in der Deutschen Krebsgesellschaft e.V. (AIO; n=16), dem FOLFOX6- (n=26) und dem FUFOX-Schema (n=33) therapiert. Die pharmakokinetische Dosisanpassung nach dem validierten Algorithmus erfolgte über 6 Zyklen. Während im 1. Zyklus nur 33 Prozent der Patienten mit der Dosierung nach Körperoberfläche im therapeutischen Zielbereich lagen, konnte dieser Anteil bereits im 4. Zyklus durch kontinuierliche Dosisanpassung auf 54 Prozent erhöht werden. Die Inzidenz von Grad 3 und 4 Toxizität war im Vergleich mit historischen Werten erniedrigt (Diarrhoe 4,6 Prozent, Übelkeit 3,4 Prozent, Müdigkeit 0,0 Prozent, Mukositis 0,2 Prozent) obwohl bei 55 Prozent der Patienten die 5-FU-Dosis im Verlauf erhöht wurde. Im Januar 2017 beginnt am Interdisziplinären Tumorzentrum Universitätsmedizin Mannheim eine prospektive multizentrische Studie mit dem Ziel, den Nutzen des TDM von 5-FU in der ambulanten Versorgung zu bewerten.

 

Quelle:

Ärztezeitung