Körpergröße bei Krebsvorsorge berücksichtigen

Große Menschen leiden zwar seltener an Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Typ-2-Diabetes, dafür tragen sie jedoch ein höheres Risiko für Krebserkrankungen. Das berichten Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD). Eine Schlussfolgerung der Forscher: Ärzte sollten bei großen Patienten diesen Risikofaktor bei der Krebsvorsorge im Auge haben.

Maßband zum Messen der Körpergröße.

Körpergröße als unabhängiger Faktor

Wie die Forscher um Professor Norbert Stefan feststellten, reicht die Körpergröße allein für ein erhöhtes Krebsrisiko. So steigt nach Aussage der Studienautoren die Krebsmortalität pro 6,5 Zentimeter Körpergröße um vier Prozent. Die Auswertung epidemiologischer Daten zeigte, dass Körperfettmasse, Taillenumfang, BMI sowie andere modulierende Faktoren das Ergebnis nicht beeinflussten. Die Wissenschaftler vermuten: Eine kalorienreiche Ernährung mit viel Milch und Milchprodukten in schnellen Wachstumsphasen – auch bereits in der Schwangerschaft – aktiviert lebenslang bestimmte Signalwege des Stoffwechsels. Dazu gehört etwa das IGF-1/2-System.

 

Schwangere aufklären, Erwachsene zur Vorsorge ermutigen

Da die Aktivierung der Signalwege auch das Zellwachstum dauerhaft fördert, sehen die Forscher vor allem für Brustkrebs, Dickdarmkrebs und schwarzen Hautkrebs ein erhöhtes Risiko. Stuhltests oder Darmspiegelung helfen dabei, Darmkrebs frühzeitig zu erkennen; Hautkrebsvorsorge können Ärzte im Rahmen des zweijährlichen Check-up 35 anbieten. Die Wissenschaftler des DZD sprechen sich in ihrer Veröffentlichung zudem dafür aus, eine Überversorgung mit Milchprodukten und tierischen Fetten bei Schwangeren sowie vor allem in der Kindheit und Pubertät zu vermeiden.

 

Quellen:

Ärztezeitung

The Lancet

 

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