HPV: Schon eine Impfdosis wirkt lange

Forscher des US-National Cancer Institute (NCI) konnten in einer Studie zeigen, dass die HPV-Impfung bereits nach einmaliger Gabe vor einer Infektion schützt. Die Wissenschaftler immunisierten in den Jahren 2004 und 2005 in Costa Rica insgesamt 7.466 Frauen im Alter von 18 bis 25 Jahren mit dem bivalenten Wirkstoff Cervarix. Nach vier Jahren hatte sich der Schutz kaum abgeschwächt - auch bei den Frauen nicht, die nur ein- statt dreimal geimpft werden konnten.

Um seine volle Wirkung zu entfalten, soll der Impfstoff eigentlich dreimal intramuskulär injiziert werden. Allerdings erschienen einzelne Teilnehmerinnen der Studie nur zu einem Impftermin. Nachuntersuchungen zeigten: Die Titer waren bei ihnen genauso hoch wie bei den Frauen, die zwei oder drei Impfdosen erhalten hatten.

STIKO empfiehlt Impfung

Cervarix steht auch in Deutschland zur Verfügung. Das Vakzin schützt vor den Erregern HPV 16 und 1, die für die Mehrzahl aller Erkrankungen an Gebärmutterhalskrebs verantwortlich sind: In etwa 70 Prozent der Fälle weisen Mediziner die Viren im Labortest nach. Seit 2007 empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO), Mädchen von zwölf bis 17 Jahren gegen HPV-Viren zu impfen. Die Kosten übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen.

DGGG: HPV-Test zur Vorsorge

Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) ist jede fünfte Frau unter 30 Jahren mit einem HPV-Virus infiziert, der zu den Hochrisikotypen zählt. Dennoch gehört der HPV-Test bisher nicht zu den Regelleistungen der gesetzlichen Krankenkassen. Die Fachgesellschaft empfiehlt, den HPV-Test bei unauffälliger Zytologie als Ergänzung des zytologischen Primärscreenings ab dem 30. Lebensjahr einzusetzen. In ihrer Leitlinie (zurzeit in Überarbeitung) stellt die DGGG validierte Indikationen für den HPV-DNA-Nachweis zusammen.

IQWiG sieht Nutzen
Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) sieht ebenfalls einen Nutzen des HPV-Tests. In seinem Abschlussbericht zur „Nutzenbewertung des HPV-Tests im Primärscreening des Zervixkarzinoms“ kommt das Institut zu dem Schluss, dass der Test allein und in Kombination mit dem Pap-Abstrich Vorstufen des Gebärmutterhalskrebses früher erkennbar und behandelbar machen kann. Eine Screening-Empfehlung spricht das IQWiG allerdings nicht aus – dafür sei die Datenlage nicht valide genug, heißt es im Abschlussbericht.

Quelle:

Ärzteblatt


Weitere Informationen:
Studie NCI

Leitlinie der DGGG auf AWMF

Kurzfassung IQWiG-Bericht 106: Nutzenbewertung des HPV-Tests im Primärscreening des Zervixkarzinoms (2011)