Hepatitis: Patienten vor antiviraler HVC-Therapie auf Hepatitis B testen

Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hat eine neue Empfehlung für die Hepatitis-Therapie ausgesprochen: Vor einer Behandlung der Hepatitis C mit direkt antiviral wirkenden Arzneimitteln (direct-acting antivirals, DAA) sollten Ärzte ihre Patienten auf Hepatitis B-Viren testen.

Bluprobenröhrchen liegen auf Laboranforderungsbogen

Risikobewertung durchgeführt

In einem Risikobewertungsverfahren bestätigten Experten des Pharmacovigilance Risk Assessment Committee (PRAC) der EMA Beobachtungen, dass die Medikamente inaktive Hepatitis B-Viren reaktivieren können. Das Verfahren war im März dieses Jahr eingeleitet worden. Berichten zufolge war es bei Patienten, die zusätzlich zu einer Hepatitis C auch Hepatitis B-Viren in sich trugen, unter DAA-Behandlung zu einem Ausbruch der Hepatitis B-Infektion gekommen. Bei einer Koinfektion unterdrückt das HCV das HBV. Kommt es durch die DAA zu einer schnellen Reduktion der Hepatitis C-Viren, können sich die Hepatitis B-Viren wieder vermehren, da DAA nicht gegen letztere wirken.

Labortests auf HVB vor Behandlung mit DAA

Die Überprüfung der Arzneimittel durch den PRAC bestätigt nun, dass Hepatitis C-Patienten, die mit DAA behandelt werden, für eine Hepatitis B-Reaktivierung gefährdet sind. Die Experten reagierten mit einer klaren Empfehlung: Alle Patienten mit HCV-Infektion sollten vor der Behandlung mit einem DAA auf HBV getestet werden. Liegt eine Infektion mit beiden Hepatitisviren vor, sollen die Patienten überwacht und bei einer Reaktivierung entsprechend den aktuellen klinischen Leitlinien behandelt werden.

 

Quellen:

Medscape

EMA