Hautgeschwüre nach dem Urlaub

Die Leishmaniose, auch als Orientbeule bekannt, gehört zu den zweithäufigsten Reisedermatosen. Die Betroffenen müssen dafür nicht unbedingt im nahen oder fernen Osten unterwegs gewesen sein. Auch bei Reisen in europäische Länder können Urlauber sich anstecken. Ein Erregernachweis mittels PCR klärt, was hinter den Hautbeschwerden von Reiserückkehrern steckt.

Außen oder innen?

Experten gehen davon aus, dass die Leishmaniose bei 90 Prozent der Erkrankten als Orientbeule auf die Haut beschränkt bleibt. Die Infektion kann jedoch auch unter die Haut gehen: Bei der seltenen viszeralen Form schwellen Leber und Milz der Betroffenen an, sie leiden unter Durchfall, Fieber sowie Anämie. Auch die  Haut kann sich verfärben, ohne dass es jedoch zu Schwellungen kommt. Ärzte, bei denen sich Patienten mit unklarem Fieber und geschwollenen Bauchorganen vorstellen, sollten daher als Differentialdiagnose an viszerale Leishmaniose denken. Dies gilt auch wenn der Patient nicht auf Reisen war: Leishmanien können von Hunden, die aus dem Ausland mitgebracht wurden, per Mückenstich auf den Menschen übertragen werden.

 

Endemiegebiete breiten sich aus

Nach Angaben des Robert Koch-Instituts weiten sich die Regionen, in denen Urlauber sich mit den Gewebsflagellanten infizieren können, aus.  So zählen inzwischen Spanien – inklusive der beliebten Ferieninsel Mallorca –, Italien und Südfrankreich zum Verbreitungsgebiet der Erreger. Sandmücken übertragen die Leishmanien auf den menschlichen Organismus. Bis sich die Infektion bemerkbar macht, vergehen oft bis zu zwei Monate. Ärzte sollten Patienten mit auffälligen Symptomen daher unbedingt nach zurückliegenden Reisen fragen.

 

Quelle:

Medical Tribune, 17. April 2014

Robert Koch-Institut, Steckbriefe seltener und importierter Infektionskrankheiten

 

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