Therapie: Antibiogramm und Kontrolluntersuchung
Das Robert Koch-Institut und die aktuelle AWMF-Leitlinie zur Gonorrhoe weisen nachdrücklich darauf hin, dass sich die Resistenzlage bei Antibiotika gegen Gonokokken zuspitzt. Internationale Zahlen bestätigen Vermutungen, dass auch Cephalosporine als letzte Substanzklasse für die kalkulierte Therapie der Gonorrhoe in absehbarer Zeit nicht mehr ausreichend wirksam sein könnten. Die AWMF-Leitlinienexperten empfehlen, für bestimmte Antibiotika ein Antibiogramm zu erstellen. Zudem raten die Autoren dazu, den Erfolg jeder Art der Gonorrhoe-Erkrankung abschließend per Laboruntersuchung zu kontrollieren. Als Verfahren der Wahl nennen sie eine Erregerkultur, die Ärzte mit einem Nukleinsäurenachweis (NAT) kombinieren sollten. Diese Kontrolluntersuchungen sollten zwei Wochen nach Therapieende stattfinden. Falls die Therapie versagt und die Patienten erneut behandelt werden müssen, raten Fachmediziner dazu, vor und nach der Folgetherapie immer eine Kultur anzulegen.
Schwangere auf Gonorrhoe testen
Erstmals verzeichnet der Report des ECDC europaweit mehr Fälle bei Frauen als bei heterosexuellen Männern. Am häufigsten lokalisiert sich die Infektion am Muttermund mit dem Zervixkanal. Bleibt sie unerkannt und unbehandelt, kann die Infektion aufsteigen und zu Eileiterentzündungen führen. Im ungünstigsten Fall droht betroffenen Frauen die Unfruchtbarkeit. Eine Infektion mit den Erregern kann zu Komplikationen wie Unterleibsentzündungen führen. Schwangere können die Bakterien außerdem auf ihr Kind übertragen. Daher verfolgen Epidemiologen die steigende Erkrankungsrate mit Sorge. Das RKI empfiehlt: Schwangere mit erhöhtem Risiko für STI sollten auf Gonokokken getestet werden.
Quellen:
European Center for Disease Prevention and Control (ECDC)
AWMF Leitlinie Gonorrhoe bei Erwachsenen und Adoleszenten
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